Politik

Deutsche Wirtschaft fürchtet EU-Austritt der Briten

Lesezeit: 1 min
08.05.2015 15:37
Der Grexit war gestern - nach dem Sieg von David Cameron fürchten nun alle den Brexit. Die deutschen Industrie-Lobbys sehen gar einen möglichen Bedeutungsverlust der EU.
Deutsche Wirtschaft fürchtet EU-Austritt der Briten

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach dem Wahlsieg der Konservativen Partei von Premierminister David Cameron hat die deutsche Wirtschaft vor einem Austritt Großbritanniens aus der EU gewarnt. Mit Camerons Wiederwahl hätten sich die Briten auch für das Referendum zu einem EU-Austritt («Brexit») entschieden. «Ein Austritt Großbritanniens wäre ein schwerer Schlag für die EU: Ihr würde der wichtigste Advokat für freien und fairen Wettbewerb sowie für Freihandel wegbrechen», sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, am Freitag in Berlin. Großbritannien selbst habe noch mehr zu verlieren. Auch der Industrieverband BDI forderte von der künftigen Regierung in London, klar für einen Verbleib des Landes in der EU einzustehen.

Aus Sicht des DIHK würde Großbritannien international an Gewicht verlieren und an die Außengrenzen eines Wirtschaftsblocks gedrängt. Gerade der Binnenmarkt bliebe Großbritannien versperrt. Es müsste im schlimmsten Fall wieder Zölle entrichten und mühsam neue Abkommen mit den EU-Ländern abschließen. Auch würden Freihandelsabkommen, die die EU mit Drittländern geschlossen habe, für Großbritannien nicht mehr gelten. «Wohl noch schlimmer wäre, dass Londons Rolle als führender europäischer Finanzplatz ins Wanken käme», sagte Treier.

BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber warnte, ohne die Briten würde der europäische Binnenmarkt klar an Gewicht verlieren. Gerade für die deutsche Wirtschaft sei die Zusammenarbeit von zentraler Bedeutung: Mit rund 126 Milliarden Euro habe der deutsch-britische Außenhandel ein Volumen, das rund 80 Prozent unseres Handels mit China entspreche. Mehr als zehn Prozent deutscher Direktinvestitionen im Ausland entfielen auf Großbritannien.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...