Finanzen

Tabubruch: Neukunden der Bank bekommen keine Zinsen auf Guthaben

Die österreichische Bank Austria wird Neukunden ab sofort keine Guthabenzinsen mehr zahlen. Im Gegenzug werden die Überziehungszinsen gesenkt. Das Vorgehen der Bank dürfte als Vorbild für die Banken der Eurozone dienen.
05.06.2015 00:09
Lesezeit: 1 min

Die UniCredit-Tochter Bank Austria wird ihren Neukunden künftig keine Guthabenzinsen auf Bankeinlagen bei Girokonten zahlen. Diese Neuregelung trat am Montag in Kraft. Für Bestandskunden gilt nach wie vor der Zinssatz von 0,125 Prozent, berichtet Die Presse. Für Neu-Kunden gelten auch neue Bestimmungen bei „Kontoüberziehungskrediten“. Der Sollzinssatz wird von 9,5 auf sieben Prozent gesenkt. Der Sollzins-Höchstsatz für Neu-Kunden wird ebenfalls von 13,25 auf 11,5 Prozent gesenkt.

Dies ist ein weiterer tiefer Einschnitt in der Schuldenkrise: In Österreich wurde zuvor bereits die staatliche Einlagensicherung abgeschafft: Damit haften künftig nur noch die Banken für die Guthaben der Sparer. Österreich agierte wegen des Banken-Krachs in der Eurozone bereits hier als EU-Vorreiter. Die EU hat dieses Vorgehen ebenfalls in einer Richtlinie beschlossen.

Die Schulden-Staaten der EU verschärfen insgesamt den direkten Zugriff auf die Bankkonten der Bürger. In Österreich werden nun in einem zentralen Kontoregister alle Firmenkonten und privaten Konten erfasst. Deutsche Steuerpflichtige mit Konten in Österreich sind ebenfalls von dieser Neuregelung betroffen. Der IWF warnte in einem Bericht bereits davor, dass schon die kleinste Krise in der Welt kann zu einem Crash führen kann. Der Bericht stellt den bisherigen Bemühungen der Banken, einen Crash zu verhindern, ein denkbar schlechtes Zeugnis aus.

In einer Mitteilung meldete die österreichische Bank dennoch, dass sie im ersten Quartal einen Gewinn von 198 Millionen Euro einfahren konnte. Trotz der Konjunkturschwäche soll es ein „solides Ergebnis im operativen Kundengeschäft“ gegeben haben. Das „Kreditvolumen legt im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf 117,5 Milliarden Euro zu. Kundeneinlagen wachsen hingegen sowohl in Österreich als auch in CEE im Vergleich zur Vorjahresperiode überdurchschnittlich stark um 11,0 Prozent auf 106,2 Milliarden Euro“, so die Bank. Die Bank Austria hatte am Mittwoch die rumänische UniCredit Tiriac Bank fast vollständig übernommen. Die Österreicher gaben den Kauf von weiteren 45 Prozent von Tiriac bekannt und halten damit insgesamt 95,6 Prozent.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...