Die türkische Landeswährung steht nach der Parlamentswahl massiv unter Druck. Investoren reagierten Händlern zufolge verunsichert, nachdem es der regierenden AKP am Sonntag nicht gelang, ihre Mehrheit im Parlament zu verteidigen. Neuwahlen seien aufgrund der ungewissen Ausgangslage ebenso wenig ausgeschlossen wie zusätzliche Spannungen innerhalb der Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan und Ministerpräsident Ahmet Davutoglu, sagte Manik Narain von UBS. Am frühen Montagmorgen notierte die Lira zum Dollar bei 2,7770, unweit des Rekordtiefs von 2,799, auf das sie über Nacht eingebrochen war.
Der Geschäftsführer der Investmentfirma Gedik Yatırım, Eral Karayazıcı, sagte der Zeitung Milliyet, dass das Wahlergebnis keine Überraschung für die Märkte gewesen sei. Der Istanbul-100-Index rutschte am Montag zur Eröffnung um 8,15 Prozent ab auf 75.268 Punkte. Das war der niedrigste Stand seit Oktober.
„Ausschlaggebend für den Kursrutsch ist die Unsicherheit über die Regierungsbildung. Die Erklärungen der Parteien HDP und MHP, wonach eine Koalition mit der AKP nicht in Frage komme, haben eine Ungewissheit verursacht. Die Markt-Analysten waren zuvor fälschlicherweise davon ausgegangen, dass mindestens eine AKP-MHP-Koalition möglich ist,“ so Karayazıcı.