Deutschland

Inflation: Preise steigen den vierten Monat in Folge

Im Mai ist die Inflationsrate um 0,7 Prozent gestiegen. Vor allem für Lebensmittel und Mieten mussten die Konsumenten mehr bezahlen. Das konnten die gesunkenen Preise für Mineralölprodukte und Energie nicht mehr auffangen. Die Bundesbank erwartet für die kommenden Jahre weitere Preisanstiege.
16.06.2015 13:35
Lesezeit: 1 min

Seit Februar dieses Jahres erhöhen sich die Verbraucherpreise stetig. Mit einer Zunahme von 0,7 Prozent im Vorjahresvergleich ist die Inflationsrate nach 0,5 Prozent im April und noch weniger in den Monaten zuvor sogar noch stärker angestiegen. Dem Statistischen Bundesamt zufolge hätte die Inflationsrate auch sogar noch höher ausfallen können, denn weiterhin schwächen vor allem die Mineralölpreise (-8,8 Prozent) die Inflation ab.

„Der Preisrückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat hat sich jedoch seit Jahresbeginn allmählich abgeschwächt“, so das Statistische Bundesamt. Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate im Mai 2015 bei + 1,3 Prozent gelegen. Besonders stark erhöhten sich die Preise für Lebensmittel (+ 1,4 Prozent): Obst (+ 5,6 Prozent), Gemüse (9 Prozent) und Süßwaren (+ 3,5 Prozent). Günstiger wurden hingegen Speisefette und Molkereiprodukte. Wobei letzteres auch mit der weggefallenen Milchquote zu erklären ist.

Und gemessen an der Gesamtteuerung erhöhten sich auch die Preise für Dienstleistungen im Vergleich zum Mai 2014 mit + 1,5 Prozent „überdurchschnittlich“. Hierfür war die Preiserhöhung bei Nettokaltmieten maßgeblich (+ 1,2 Prozent), „da private Haushalte etwa ein Fünftel ihrer Konsumausgaben dafür aufwenden“. Hinzu kamen deutliche Preiserhöhungen unter anderem bei Personenbeförderung im Straßenverkehr (davon Taxifahrt: + 12,2 Prozent), Pauschalreisen (+ 5,3 Prozent), Friseurleistungen und andere Dienstleistungen für Körperpflege (+ 3,6 Prozent) sowie Verpflegungsdienstleistungen in Restaurants, Cafés und Straßenverkauf (+ 3,0 Prozent). Hier zeigt die Einführung des Mindestlohns seine Wirkung, wie es auch die Bundesbank im vergangenen Monatsbericht aufzeigte.

Die Bundesbank ist es auch, die in ihrem am Montag erschienen Monatsbericht auf einen weiteren Anstieg der Verbraucherpreise hinweist. „Der Preisanstieg auf der Verbraucherstufe dürfte sich verstärken: zunächst unter dem Einfluss der Euro-Abwertung gegenüber wichtigen Währungen, später dürfte zunehmend der binnenwirtschaftliche Kostenauftrieb zum Tragen kommen“, so die Bundesbank. Sie rechnet damit, dass  – gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) – Inflationsrate auf 1,8 Prozent im kommenden Jahr und 2,2 Prozent im darauf folgenden Jahr ansteigen könnte.

Unabhängig davon ist aber davon auszugehen, dass die tatsächliche Inflation noch deutlicher höher ist als die offizielle des Statistischen Bundesamts bzw. der Deutschen Bundesbank. Hierbei wird nämlich lediglich der Preisanstieg oder -rückgang festgehalten. Eine Überprüfung, ob vielleicht der Preis einer Ware relativ gleich geblieben, der Inhalt aber verringert wurde, gibt es bei der Messung der Inflationsrate nicht. Zumal auch die Zusammensetzung des Warenkorbs fragwürdig ist.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...