Deutschland hat die Visavergabe für chinesische Geschäftsleute deutlich beschleunigt, um als Wirtschaftsstandort attraktiver zu werden. Statt in drei Tagen werden die Anträge jetzt in 48 Stunden erledigt, wie die deutsche Botschaft in Peking am Mittwoch auf ihrer Webseite berichtete. Rund 65 Prozent der 337 000 Visa, die 2014 vergeben wurden, waren Geschäftsvisa.
Auch der Anteil der Langzeitvisa für Vielreisende, die bis zu fünf Jahre gültig sind, wurde „deutlich gesteigert“. Künftig sollen auch die Anforderungen verringert und Touristenvisa, die heute in der Regel drei Tage dauern, ebenfalls schneller erteilt werden, erfuhr die dpa in Peking.
Nachdem Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien bereits länger Visa in nur 24 bis 48 Stunden an Chinesen vergeben, war Deutschland mit den Besucherzahlen ins Hintertreffen geraten. Nach Italien reisen heute doppelt so viele Chinesen wie nach Deutschland.
Chinesische Touristen gelten allerdings als wichtiger Wirtschaftsfaktor, da kaum jemand auf seinen Reisen mehr Geld ausgibt. Heute reisen schon 120 Millionen Chinesen im Jahr ins Ausland. Die Zahl soll bis 2020 auf 200 Millionen steigen.
Um die „Willkommenskultur“ zu verbessern und auch chinesische Investoren anzulocken, musste die Visavergabe erleichtert werden, da sich viele chinesische Geschäftsleute durch die Beschränkungen in Deutschland nicht wirklich willkommen fühlten, wie von deutscher Seite schon länger hervorgehoben wurde.
Seit der Vereinfachung der Verfahren, die schon am 1. Mai begann, ist die Zahl der Geschäftsvisa um rund 30 Prozent gestiegen. Der Anteil der Langzeitvisa verdoppelte sich auf 24 Prozent. Die Visastelle in Peking wurde ausgebaut, um die Anträge weiter genau prüfen zu können. Es wurde aber hervorgehoben, dass der Missbrauch „relativ insignifikant“ sei.
China will über die geplanten EU-Fonds vor allem bei Telekom- und Technologie-Projekten einsteigen. Zudem würde China durch das Engagement seinen politischen Einfluss ausbauen. Die USA sehen die Zahlungen kritisch.