Griechenland wird nach Angaben eines Regierungsvertreters die am Dienstag fällige IWF-Kreditrate von 1,6 Milliarden Euro nicht zahlen. Dies sagte der Regierungsvertreter am Montagabend.
Eine Staatspleite ist damit entgegen der von den Euro-Rettern kommunizierten Panikmache nicht verbunden. Das Procedere sieht nun vor, dass IWF-Chefin Christine Lagarde die Nichtbezahlung innerhalb einer bestimmten Frist bestätigen muss. Es wird erwartet, dass dies eher schnell geschieht, weil der Griechenland-Fall für ein gewisses öffentliches Interesse sorgt. Danach hat der IWF 30 Tage Zeit, die Nicht-Zahlung zu konstatieren. Dann kann es bis zu drei Monaten dauern, ehe man sich auf ein bestimmtes Vorgehen einigt.
Eine Staatspleite tritt ausdrücklich nicht ein. Selbst wenn Griechenland die nächste EZB-Anleihe nicht bezahlt, liegt noch kein "credit event", also eine Erklärung der Zahlungsunfähigkeit vor. Dies tritt erst ein, wenn die Internationale Derivaten-Organisation ISDA ein solches Ereignis erklärt. Die großen Rating-Agenturen haben erklärt, dass dies erst der Fall ist, wenn die Griechen einen privaten Bond-Holder nicht mehr bedienen. Es ist unklar, wie viele solche noch in Griechenland investiert sind.
Aktuell ist die Erklärung Griechenlands vor allem eine ziemliche Blamage für IWF-Chefin Christine Lagarde. Denn sie muss nun den amerikanischen und europäischen Steuerzahlern erklären, dass die Milliarden akut gefährdet ist. Auch die Russen und andere IWF-Mitglieder werden über diese Nachricht alles andere als erfreut sein.
Wenn sich das Griechenland-Engagement des IWF in Luft auflöst, dann ist das der größte Verlust in der Geschichte des Fonds. Mme. Lagarde hätte dann einen Platz in den Geschichtsbüchern sicher, wenngleich nicht auf den Seiten, die sie für sich als angemessen empfindet.