Politik

Kampf gegen den Abschwung: China und Russland rücken näher zusammen

Der BRICS-Gipfel in Ufa ist von den akuten Schwierigkeiten geprägt, die Russland und China plagen. Russland ärgert sich über die überflüssigen Sanktionen der EU. China kämpft gegen einen veritablen Börsen-Crash an. Beide wollen jedoch die globale Dominanz der USA brechen und rücken gerade in der Krise enger zusammen.
09.07.2015 00:23
Lesezeit: 1 min
Kampf gegen den Abschwung: China und Russland rücken näher zusammen
Der Shanghai Composite ist innerhalb einer Woche um 12,9 Prozent eingebrochen. (Grafik: finanzen.net)

Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika haben auf dem aktuellen BRICS-Gipfel in der russischen Stadt Ufa beschlossen, dass sie Griechenland nicht mit finanziellen Mitteln unterstützen wollen. Die geopolitische Zurückhaltung hat handfeste wirtschaftliche Gründe: Obwohl vor allem Russland und China seit Monaten Terrain gegenüber den USA gewinnen, haben beide Länder erhebliche Probleme: China kämpft gegen einen massiven Börsencrash und scheint die Lage nicht wirklich in Griff zu bekommen. Russland sieht sich durch die Sanktionen des Westens beeinträchtigt und hätte sich gerne in Richtung EU geöffnet.

Doch die Probleme könnte auch dazu führen, dass die Bande noch enger werden. Offiziell lehnt Kreml-Chef Wladimir Putin ein sogenanntes „östliches Bündnis“ mit China ab. „Wir werden kein Militärbündnis mit China schaffen (…) Wir werden auch keine blockorientierte, sondern eine globale Politik verfolgen“, zitiert der Guardian Putin.

Moskau und Peking wollen die hegemoniale Vormacht der USA brechen. Zu diesem Zweck erweitern beide Seiten ihre bilateralen Handels- und Militärbeziehungen und fördern ein alternatives Diplomatie-Modell zum Westen. Der bilaterale Handel hat im letzten Jahrzehnt um das Sechsfache zugenommen. Im vergangenen Jahr wurde ein milliardenschwerer Gas-Deal zwischen beiden Staaten unterzeichnet.

„Bis vor kurzem verfolgte Peking das Prinzip der Blockfreiheit (…) Doch einige prominente Wissenschaftler haben damit begonnen, eine strategische Allianz mit Russland zu fordern“, sagt Alexander Korolew von der Nationalen Universität in Singapur. China könne die unipolare Welt in eine bipolare Welt verschieben, wenn es sich mit Russland zusammentut.

Doch in Zentralasien haben Russland und China gegensätzliche Interessen. Zentralasien ist das traditionelle Einflussgebiet Moskaus. China betreibt ausgerechnet in diesem Gebiet eine wirtschaftliche und diplomatische Expansion.

In der Ukraine-Krise oder im Konflikt um das Südchinesische Meer geben sich beide gegenüber dem anderen neutral.

„China und Russland haben wiederholt erklärt, dass sie Partner und keine Verbündeten sind. Beide Seiten wissen, dass China sich auch um die Beziehungen zu den westlichen Ländern kümmert. Russland hingegen will ebenfalls nicht auf die Beziehungen mit dem Westen verzichten“, berichtet die Global Times.

 

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