China wertet nach einer Serie schwacher Konjunkturdaten seine Landeswährung Yuan ab. Der Kurs werde mit der "einmaligen Abwertung" um knapp zwei Prozent gedrückt, teilte die Zentralbank am Dienstag mit. Die Währung sei "noch recht stark im Vergleich zu anderen weltweiten Währungen und weicht von den Markterwartungen ab", begründete sie ihren Schritt. Daher sei es notwendig, den Kurs den Erfordernissen des Marktes anzupassen.
Eine Reihe von Konjunkturdaten fiel zuletzt enttäuschend aus. So brachen die Exporte im Juli um 8,3 Prozent ein. "Die Maßnahme zielt darauf ab, den Druck von Chinas schwacher Exportleistung zu nehmen", sagte Ökonom Guo Lei vom Finanzhaus Founder Securities in Shanghai. Eine schwächere Währung macht Produkte des Exportweltmeisters im Ausland preislich attraktiver. Selbst wenn die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt in diesem Jahr wie von der Regierung gewünscht um sieben Prozent expandieren würde, so wäre dies das schwächste Wachstum seit einem Vierteljahrhundert.
Der Yuan ist keine frei schwankende Währung wie etwa der Euro. Vielmehr ist er an den Kurs des Dollar gebunden: Die Zentralbank legt arbeitstäglich einen Referenzkurs fest, um den der Yuan um maximal zwei Prozent schwanken darf. Am Dienstag legte sie ihn auf 6,2298 Yuan je Dollar fest, nach 6,1162 Dollar am Montag - das war die bislang größte Anpassung binnen eines Tages. Der australische Dollar geriet dadurch ebenso unter Druck wie der Won in Südkorea.
Die Entscheidung der Zentralbank ist eine Abkehr von der bisherigen Politik. Diese zielte darauf ab, die Binnennachfrage zu stärken, die Kreditaufnahme von Firmen und Auslandsinvestitionen zu erleichtern sowie ausländische Unternehmen und Regierungen zu einem stärkeren Gebrauch des Yuan zu ermuntern.