Finanzen

Nächster Schritt Richtung Währungskrieg: China wertet Yuan erneut ab

Der chinesische Yuan fiel am Mittwoch auf ein Vierjahrestief. Die Notenbank hatte zuvor die Währung den zweiten Tag in Folge abgewertet, obwohl sie das am Montag noch ausgeschlossen hatte. Mit der Abschwächung sollen chinesische Waren auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger werden. Händler fürchten einen Währungskrieg.
12.08.2015 12:09
Lesezeit: 1 min
Nächster Schritt Richtung Währungskrieg: China wertet Yuan erneut ab
Der Yuan wurde den zweiten Tag in Folge abgewertet. (Grafik: ariva.de)

Die chinesische Zentralbank hat die Landeswährung Yuan am Mittwoch erneut auf Talfahrt geschickt. Der Yuan fiel auf ein Vierjahrestief, nachdem die Notenbank der Volksrepublik den Mittelwert des Währungskurses zur Wochenmitte noch niedriger festgelegt hatte als bei der deutlichen Abwertung am Dienstag. An den Märkten löste der Schritt bei einigen Händlern Sorgen vor einem Währungskrieg aus.

Am Dienstag hatte die Notenbank noch erklärt, dass die Abwertung des Yuan um zwei Prozent nach einer Reihe von schwachen Konjunkturdaten eine einmalige Maßnahme gewesen sei. Mit der Abschwächung der Währung sollen chinesische Waren auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger und die heimische Wirtschaft angekurbelt werden.

Der Yuan ist keine frei schwankende Währung wie etwa der Euro. Vielmehr ist er an den Kurs des Dollar gebunden: Die Zentralbank bestimmt arbeitstäglich einen Referenzkurs, um den der Yuan um maximal zwei Prozent schwanken darf. Am Dienstag legte sie ihn auf 6,2298 Yuan je Dollar fest nach 6,1162 Dollar am Montag. Am Mittwoch betrug dieser 6,43 Yuan je Dollar.

Die chinesischen Börsen gaben am Mittwoch nach dem Yuan-Rückgang zunächst nach, stabilisierten sich später aber in etwa auf dem Vortagsniveau.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die neue Methode der chinesischen Zentralbank zur Bestimmung des täglichen Yuan-Referenzkurses positiv. Die Marktkräfte dürften künftig eine größere Rolle bei der Festlegung des Wechselkurses haben, teilte der IWF am Mittwoch mit. Dies sei ein "willkommener Schritt" in Richtung einer größeren Flexibilität. Der Fonds gehe davon aus, dass China in zwei bis drei Jahren ein frei schwankendes Wechselkurssystem haben könnte. China baut die eigene Währung als weltweite Alternative zum Dollar auf. 

Zum ersten Mal seit 2009 gab China zudem über die Höhe seiner Goldreserven Auskunft. Wegen überraschend niedriger Bestände zweifeln Analysten an der Echtheit der Daten. Sie vermuten, dass China die Zahlen drastisch untertrieben hat, um seinen Ausstieg aus dem US-Dollar in Ruhe fortzusetzen zu können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...