Deutschland

Deutsche Panzerbrigade kommt unter polnisches Kommando

Das deutsche Panzergrenadierbataillon „Vorpommern“ wird schrittweise einem polnischen Kommando unterstellt. Mit dem Truppenaustausch soll eine engere militärische Zusammenarbeit beider Länder beginnen. Im Zuge der Verstärkung der Truppen-Präsenz an der Nato-Ostfront war jüngst auch ein deutsches Jägerbatallion in Litauen stationiert.
14.08.2015 00:10
Lesezeit: 2 min

Das Panzergrenadierbataillon der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“ am Standort Torgelow-Viereck wird schrittweise einem polnischen Kommando unterstellt. Dies hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei einem Besuch im Juli angekündigt. Im Gegenzug werden polnische Panzertruppen einem deutschen Kommando zugeordnet.

Die Panzergrenadiere in Torgelow-Viereck (Mecklenburg-Vorpommern) seien der Ministerin zufolge viel gefragt in der Bundeswehr und befinden sich in vielen Auslandseinsätzen. Darüber hinaus komme ihnen aber auch eine „politische Funktion“ zu.

Die Ministerin nimmt damit Bezug auf eine Vereinbarung mit ihrem polnischen Amtskollegen, Tomasz Siemoniak, im März dieses Jahres. Die Verteidigungsminister haben sich für eine engere militärische Zusammenarbeit beider Länder ausgesprochen und verabredet, Kampftruppen unter das jeweils andere Kommando zu unterstellen.

Von der Leyen kündigte an, dass die Panzergrenadiere in Torgelow-Viereck „diesen ersten Schritt gehen werden“. Der Unterstellungswechsel des dortigen Panzergrenadierbataillons und polnischer Panzertruppen soll schrittweise in den kommenden fünf Jahren erfolgen.

Die Bundeswehr verstärkt seit einem Beschluss 2014 zur Umstrukturierung in eine schnelle Eingreiftruppe ihre Präsenz an der Nato-Ostfront. Im Juni gab es  dazu etwa die umfangreiche multinationale Übung Iron Wolf.

Auf dem Nato-Gipfel in Wales im September 2014 wurde ein Plan zur Verbesserung der Handlungsfähigkeit beschlossen, der sicherstellen soll, dass die Allianz schnell und entschieden auf neue Sicherheitsrisiken antworten kann. Auslöser war die Ukraine-Krise. Dieser sogenannte Readiness Action Plan ruht auf zwei Säulen: Auf Sicherungsmaßnahmen durch erhöhte Militärpräsenz und auf Aktivitäten zur Sicherung und Abschreckung auf der einen und Anpassungsmaßnahmen durch Änderung der langfristigen militärischen Fähigkeiten und der Stoßrichtung des Bündnisses auf der anderen Seite.

Zu den Sicherungsmaßnahmen gehören auch die auf Rotationsbasis beruhende fortgesetzte Anwesenheit von Streitkräften („Persistent Presence“) und die Durchführung von Übungen im Osten des Bündnisgebietes. Das deutsche Heer beteiligt sich in diesem Jahr an einer Vielzahl dieser Übungen und verlegt im zweiten Quartal beginnend jeweils eine Kampfkompanie für drei Monate nach Litauen, Lettland und Polen, wie auf der Internetseite des Heers erklärt.

Die Panzergrenadiere sind nicht die ersten Bundeswehrsoldaten, die die Nato-Ostfront verstärken: Die verstärkte 3. Kompanie des Jägerbataillons 292 aus Donaueschingen war jüngst für drei Monate in Litauen eingesetzt. Die Kompanie war damit die erste von drei Einheiten des deutschen Heeres, die in diesem Jahr im Rahmen von „Persistent Presence“ im Baltikum und in Polen stationiert werden.

Die Schwerpunkte des Aufenthaltes war die gemeinsame Ausbildung mit litauischen Kräften und die Teilnahme an der multinationalen Übung „Iron Wolf 2015“. Die Unterbringung der deutschen Soldatinnen und Soldaten erfolgte gemeinsam mit US-amerikanischen und litauischen Kräften in einer Kasernenanlage bei Rukla in unmittelbarer Nähe eines Ausbildungs- und Übungsgeländes.

„Persistent Presence“ geht weiter. Im letzten Quartal dieses Jahres werden die 1. und die 10. Panzerdivision jeweils eine Panzergrenadierkompanie nach Lettland, beziehungsweise nach Polen verlegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fetter Profit in Sicht – oder frisst Trump Novo Nordisk auf?
30.05.2025

Novo Nordisk träumt von einer Gewinnverdopplung mit Abnehmspritzen – doch Billigkopien, Trump-Zölle und eine wacklige Pipeline könnten...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Urlauber auf Platz eins in Griechenland
30.05.2025

Sonne satt, blauer Himmel, Strand und Meer - deutsche Touristen lieben Griechenland. Für Hellas sind sie die größte und wichtigste...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Osttechnik unter Westregie: Wie Multicar im Hako-Verbund zur Hightech-Marke wurde
30.05.2025

Sie fegen, sie wischen, sie räumen: Die orangefarbenen Mini-Lkw von Multicar sind aus deutschen Kommunen kaum wegzudenken. Dass sie heute...