Wirtschaft

EU-Steuerzahler kaufen für 500 Millionen Euro Gas für die Ukraine

Russland und die EU haben sich offenbar auf die Erdgas-Lieferungen für die Ukraine geeinigt. Demnach gewähren die EU-Steuerzahler der Ukraine einen Kredit von einer halben Milliarde Euro. Das Geld soll direkt auf ein Sperrkonto bei Gazprom fließen.
15.09.2015 00:21
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die EU-Steuerzahler werden für die Gasversorgung der Ukraine im Winter in Anspruch genommen. Der russische Energieminister Alexander Novak bestätigte laut TASS das Ergebnis eines Treffens zwischen der EU und Russland am Freitag in Wien. Demnach wird die EU 500 Millionen Euro an den russischen Gazprom-Konzern überweisen. Damit betrachten die Russen die Anzahlung für das vierte Quartal 2015 und das erste Quartal 2016 als geleistet. Russland gewährt der Ukraine einen Rabatt. Es ist zu erwarten, dass die Ukraine zustimmen wird – wenngleich Kiew zuletzt einen noch höheren Rabatt gefordert hatte. Der Chef des ukrainischen Gas-Konzerns, Naftogas Andrej Kobolew, deutete jedoch zuletzt an, dass die Ukraine dem Deal zustimmen könnte.

Die Ukraine muss dringend die Gas-Speicher auffüllen, um über den Winter zu kommen. Bereits jetzt ist eine zweiwöchige Verspätung eingetreten.

Mit der aktuellen Lieferung hat die Ukraine etwa die Hälfte des Bedarfs gedeckt. Dann müssen noch einmal 500 Millionen Euro aufgetrieben werden. Die Ukraine selbst hat das Geld nicht, denn sie ist pleite. Es bestehen gute Chancen, dass auch die zweite Tranche von den europäischen Steuerzahlern übernommen werden darf.

Der Betrag könnte auch noch steigen – wenn nämlich der Winter kälter wird als der vergangene Winter. Gazprom-Chef Alexej Miller sagte, Russland erwarte einen „außergewöhnlich kalten“ Winter.

Die Einigung ist als weiteres Zeichen der Annäherung zwischen der EU und Russland zu sehen. Es ist bemerkenswert, dass Russland trotz der andauernd feindseligen Töne aus Kiew überhaupt einen Rabatt einräumt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte nach einem Treffen am Samstag gesagt, dass die Chancen auf eine De-Eskalation in der Ukraine so gut stünden wie noch nie.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...