Politik

Innenminister de Maizière beschwert sich über Verhalten von Flüchtlingen

Lesezeit: 1 min
01.10.2015 23:55
Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat sich überraschend freimütig über das Verhalten vieler Flüchtlinge beschwert. Seine Aussagen zeigen: Die Bundesregierung hat größte Schwierigkeiten, die Lage unter Kontrolle zu bekommen.
Innenminister de Maizière beschwert sich über Verhalten von Flüchtlingen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sieht die große Zahl unregistrierter Flüchtlinge in Deutschland als „ernstes“ Problem. Im ZDF-heute journal sagte der CDU-Politiker am Donnerstagabend: „Bis zum Sommer waren die Flüchtlinge dankbar, bei uns zu sein. Sie haben gefragt, wo ist die Polizei, wo ist das Bundesamt. Wo verteilt Ihr uns hin.“ Das habe sich seither geändert.

„Jetzt gibt es schon viele Flüchtlinge, die glauben, sie können sich selbst irgendwohin zuweisen“, führte der Minister aus. „Sie gehen aus Einrichtungen raus, sie bestellen sich ein Taxi, haben erstaunlicherweise das Geld, um Hunderte von Kilometern durch Deutschland zu fahren. Sie streiken, weil ihnen die Unterkunft nicht gefällt, sie machen Ärger, weil ihnen das Essen nicht gefällt, sie prügeln in Asylbewerbereinrichtungen.“

Dies sei zwar noch eine Minderheit, räumte de Maizière ein. „Aber da müssen wir klar sagen, wer hier nach Deutschland kommt (...), der muss sich dahin verteilen lassen, wohin wir ihn bringen, sich einem fairen Verfahren unterstellen und unsere Rechtsordnung anerkennen.“

Auf die Frage, ob Deutschland an der Grenze des Machbaren angelangt sei, antwortete der Minister: „Wir schaffen das nicht ohne Weiteres – das ist schon eine große Anstrengung.“

Im Grunde müsste sich der Innenminister allerdings nicht bei den Flüchtlingen beschweren, sondern bei der Bundeskanzlerin: Die chaotische Politik der Bundesregierung nach der Einladung Angela Merkels ist die Ursache für die ungeordneten Zustände. Die Kanzlerin hat mit ihrer unbedachten Aussage und der darauf folgenden, widersprüchlichen Politik den Rechtsstaat ausgehebelt und die Behörden in einen Zustand der strukturellen Überforderung getrieben. Man kann es den Flüchtlingen nicht verdenken, wenn sie unter diesen Umständen ihr Leben selbst in die Hand nehmen wollen. Die meisten von ihnen dürften selbst überrascht davon sein, in Deutschland einen rechtsfreien Raum vorzufinden.

Es ist mittlerweile völlig unbekannt, wie viele Flüchtlinge sich überhaupt in Deutschland befinden. Der saarländische Innenminister hatte erst kürzlich geschildert, dass es für die Behörden aus unterschiedlichen Gründen schwer ist, in diesem Zustand rechtskonform zu agieren. Der Chef der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, hatte gesagt, dass man den Eindruck gewinnen könne, die Politik habe die Lage nicht mehr unter Kontrolle.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...