Politik

USA verlangen schärfere Kontrollen an Flughäfen in der Welt

Die USA verlangen weltweit schärfere Kontrollen an Flughäfen. Frankreich und Großbritannien haben bereits mit Sicherheitsverschärfungen reagiert. Das könnte eine Konsequenz aus dem Absturz der russischen Maschine über Ägypten sein. Westliche Geheimdienste behaupten, sie hätten Hinweise auf eine Täterschaft des IS. Besonders beeindruckend sind die Belege der Dienste allerdings nicht.
06.11.2015 09:43
Lesezeit: 2 min

Als Konsequenz aus dem Absturz eines russischen Passagierflugzeugs über Ägypten fordern die USA einem Medienbericht zufolge auf strengere Sicherheitskontrollen an ausländischen Flughäfen. Betroffen seien einige Flughäfen mit direkten Verbindungen in die USA, berichtete der Sender ABC am Donnerstag. Das Heimatschutzministerium erwäge auch, die Gepäckkontrollen an US-Flughäfen zu verschärfen, meldete der Sender unter Berufung auf Luftfahrt- und Regierungsvertreter weiter.

In einem Interview hatte US-Präsident Barack Obama am Donnerstag einen Bombenanschlag als mögliche Ursache für den Absturz des russischen Passagierflugzeugs auf der Sinai-Halbinsel bezeichnet. „Ich denke, es gibt eine Möglichkeit, dass eine Bombe an Bord war. Und wir nehmen das sehr ernst“, sagte Obama in einem Rundfunkinterview.

Die Geheimdienste der USA und Großbritannien behaupten, sie hätten Gespräche des IS abgehört, wie die Terroristen die Sprengung vorbereitet hätte, berichtet die Times of London. Besonders glaubwürdig ist diese Darstellung der Dienste allerdings nicht: Die Agenten hätten Satelliten eingesetzt, um die elektronische Kommunikation zwischen Extremisten der Organisation IS in Syrien und in Ägypten abzufangen, berichtet die Zeitung in ihrer Freitagsausgabe. „Der Ton und der Inhalt der Mitteilungen überzeugten die Experten, dass eine Bombe von einem Passagier oder von einem Mitglied des Flughafenpersonals an Bord gebracht wurde“, hieß es in dem Bericht, der keine Quellen für seine Informationen nennt.

Der britische Premierminister David Cameron hatte zuvor gesagt, es sei „mehr als wahrscheinlich“, dass der Airbus von einer Bombe zerstört worden sei, und sich dabei auf Geheimdienstinformationen berufen. US-Präsident Barack Obama sagte am Donnerstag in einem Radio-Interview: „Ich denke, es besteht die Möglichkeit, dass da eine Bombe an Bord war, und wir nehmen das sehr ernst.“

Großbritannien holt seine rund 20.000 Touristen in Ägypten unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen nach Hause. „Die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen beinhalten, dass die Passagiere nur Handgepäck mitnehmen dürfen und das andere Gepäck separat transportiert wird“, sagte eine Sprecherin von Premierminister David Cameron am Freitag. Doch dabei kommt es zu Verzögerungen - die ägyptischen Behörden verbieten aktuell die Einreise von Easyjet-Flugzeugen.

Die Maschine der russischen Fluggesellschaft Metrojet war am vergangenen Samstag kurz nach dem Start im ägyptischen Scharm el Scheich abgestürzt; alle 224 Insassen starben. Wegen des Verdachts, dass in Scharm el Scheich ein Sprengsatz an Bord der Maschine geschmuggelt wurde, hatte Großbritannien am Mittwoch alle Flüge dorthin gestoppt. Nachdem die Sicherheitsvorkehrungen verschärft wurden, sollen die bis zu 20.000 festsitzenden britischen Touristen am Freitag aus Ägypten zurückgeholt werden.

Auch Frankreich verschärft seine Sicherheitskontrollen und will während der Pariser Klimakonferenz Grenzkontrollen einführen. Dies sei notwendig, um die Sicherheit der Staats- und Regierungschefs zu gewährleisten, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Freitag dem französischen Sender BFM TV. Eine solche vorübergehende Maßnahme sei durch das Schengen-Abkommen über grenzkontrollfreies Reisen in Europa gedeckt. Geplant sei ein Zeitraum von einem Monat.

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