Unternehmen

Österreichs Lebensmittelbranche setzt auf China

Trotz der wirtschaftlichen Abkühlung sieht die österreichische Landwirtschaft für sich in China einen Wachstumsmarkt. Das steigende Einkommen der chinesischen Bevölkerung und der dadurch wachsende Mittelstand würden dazu ebenso beitragen wie die chinesischen Lebensmittelskandale der vergangenen Jahre.
09.11.2015 10:41
Lesezeit: 1 min

„China ist derzeit der am schnellsten wachsende Importmarkt für Lebensmittel, Getränke und Wein“, schwärmt Franz Ernstbrunner von der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA anlässlich der 17. internationalen Fachmesse für die Nahrungsmittelwirtschaft FOOD & HOSPITALITY CHINA. 27 Unternehmen aus Österreich sollen die Messe Mitte November nutzen, um die Beziehungen zu China zu intensivieren.

Derzeit wächst der chinesische Mittelstand schnell und soll bis 2020 auf 400 Millionen Menschen ansteigen. „Rapide Urbanisierung, steigende Pro-Kopfeinkommen und ungebrochenes Interesse an westlichen Produkten machen den chinesischen Markt für österreichische Lebensmittelproduzenten attraktiv“, so Ernstbrunner. Das Vertrauen in einheimische Produkte sei aufgrund der vielen Lebensmittelskandale der vergangenen Jahre weiterhin sehr niedrig.

So ist beispielsweise auch in deutschen Drogerieläden beispielsweise noch immer zu lesen, dass Kindermilch-Packungen nur in handelsüblichen Mengen an einzelne Personen verkauft werden. Der Andrang auf derlei Milchersatzprodukte aus dem Ausland ist sehr hoch. Und so zählen Milch- und Milchprodukte zu den am meisten nach China importierten Lebensmitteln.

„Ausländische Erzeugnisse sind erfahrungsgemäß im oberen Preissegment angesiedelt und werden als Qualitätsprodukte mit hoher Lebensmittelsicherheit wahrgenommen.“ Zudem sei China mittlerweile der fünftgrößte Weinmarkt der Welt mit einer starken urbanen Mittelklassebevölkerung, die beim Weinkonsum vermehrt auf Qualität, Herkunft und Fachwissen Wert lege. Aber auch Biolebensmittel, Softdrinks, Süßwaren, Baby- und Kindernahrung sowie Convenience Food zählen zu den beliebtesten Importgütern.

Gerade mit Blick auf die weggefallene Milchquote freuen sich die österreichischen Milchbauern über den anziehenden Milchkonsum in China. Allein im März waren die konventionellen Erzeugermilchpreise in Österreich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 18,6 Prozent gesunken, im Februar um 17,32 Prozent. EU-weit gingen die Erzeugermilchpreise im Februar um 20,17 Prozent zurück. Für 24 Unternehmen hätten die chinesischen Behörden Exportzertifikate ausgebaut. Der Konsum von Käse- und Milchprodukten soll nach neuesten Prognosen in den kommenden Jahren um 50 Prozent steigen.

Im März hatten Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) und Bundespräsident Heinz Fischer (SPÖ) das Veterinär- und Landwirtschaftsabkommen mit China unterschrieben. „China ist ein Zukunftsmarkt, Klimaschutz und Lebensmittelsicherheit werden in diesem riesigen Markt immer wichtiger“, sagte Rupprechter schon damals. „Unsere Vorreiterrolle in der biologischen Landwirtschaft und unsere gentechnikfreien Felder sind ein großer Vorteil im Wettbewerb mit anderen Ländern, die weit größere Mengen liefern können.“

Im vergangenen Jahr konnte der Handel zwischen Österreich und China vergrößert werden. Die Importe aus China stiegen um 7,9 Prozent. Die Exporte in das Land erhöhten sich um 7,8 Prozent auf einen Gesamtwert von 3,38 Milliarden Euro.

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