Politik

Frankreich: Schwere Zusammenstöße zwischen Flüchtlingen und Polizei

In der nordfranzösischen Hafenstadt Calais kam es in der dritten Nacht in Folge zu schweren Zusammenstößen. Flüchtlinge blockierten die Hafenstraße, um auf Lastwagen zu gelangen. Diese sollen die Flüchtlinge als blinde Passagiere nach Großbritannien bringen.
11.11.2015 16:03
Lesezeit: 1 min

In der Nacht auf Mittwoch kam es im „Dschungel“ der nordfranzösischen Hafenstadt Calais zu gewalttätigen Ausschreitungen. Flüchtlinge blockierten nach Medienberichten Autobahnzubringer zum Fährhafen. Ziel war es offenbar, LKWs zu stoppen, um als blinde Passagiere nach England zu gelangen. Als Polizisten eintrafen, wurden diese mit Steinen beworfen. Die Beamten reagierten mit Tränengas.

Insgesamt gab es somit in der dritten Nacht in Folge schwere Zusammenstöße. In der Nacht auf Dienstag sind erneut elf Beamte verletzt worden. Rund 250 Flüchtlinge hätten in der Nacht zum Dienstag auf einer Zugangsstraße zum Hafen versucht, sich in Lastwagen zu verstecken, erklärte die örtliche Präfektur. Die Flüchtlinge hätten Gegenstände auf die Fahrbahn gelegt, um den Verkehr zum Verlangsamen zu zwingen.

Bereits in der Nacht zu Montag waren in Calais 16 Polizisten und ein Flüchtling bei ähnlichen Zusammenstößen verletzt worden. Laut Polizeikreisen wurden die Flüchtlinge von linksradikalen Aktivisten des Schwarzen Blocks und der Gruppe No Border unterstützt. Ein Polizist beklagte, bisher hätten sich die Flüchtlinge vor der Polizei zurückgezogen, nun würden sie die Beamten mit Steinen angreifen. In Calais leben laut den jüngsten Zahlen des Innenministeriums 4500 Flüchtlinge in einem improvisierten Lager am Rande der Stadt.

Die Flüchtlinge hoffen, durch den Eurotunnel oder auf Fähren über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen, wo sie sich bessere Lebensbedingungen ausrechnen. Seit der Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen rund um das Gelände des Eurotunnels und den Fährhafen ist es aber sehr schwierig geworden, tatsächlich nach Großbritannien zu gelangen. Die französischen Behörden versuchen derzeit, die Bewohner des Lagers zu überreden, einer Unterbringung in Aufnahmelagern in anderen Landesteilen zuzustimmen.

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