Finanzen

Hypo Alpe-Adria: Österreich und Bayern einigen sich auf Milliarden-Vergleich

Im Streit um die österreichischen Pleite-Bank Hypo Alpe-Adria haben sich Bayern und Österreich auf einen Vergleich geeinigt. Österreich hat 1,23 Milliarden Euro an Bayern überwiesen, so Finanzminister Söder. Ursprünglich hatte Bayern das Doppelte der Summe gefordert.
12.11.2015 00:31
Lesezeit: 1 min

Bayern und Österreich haben ihren Milliardenstreit um die ehemalige Hypo Alpe-Adria offiziell begraben. Der österreichische Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) und sein bayerischer Amtskollege Markus Söder (CSU) unterzeichneten am Mittwoch in Wien einen Vergleich über die Zahlung von 1,23 Milliarden Euro von Österreich an Bayern. „Aus der heutigen Sicht ist das ein vertretbarer Vergleich“, sagte Söder nach der Unterzeichnung. Das Geld sei wenige Stunden später überwiesen worden, sagte eine Sprecherin des bayerischen Finanzministeriums.

Ursprünglich hatte Bayern die Rückzahlung von 2,4 Milliarden Euro von der österreichischen Bank gefordert. Die Hypo Alpe-Adria gehörte von 2007 bis 2009 zur BayernLB und wurde dann an Österreich verkauft. Inzwischen ist die Krisenbank, die sich bei ihrem Expansionskurs auf dem Balkan völlig verspekuliert hatte, in eine Bad Bank namens Heta umgewandelt, die derzeit abgewickelt wird. Man hätte deswegen am Ende ohnehin nur einen Teil des Geldes bekommen, sagte Söder. „Das ist jetzt die Chance, schneller und ohne lange Rechtsstreitigkeiten auf einer sehr vernünftigen Basis das Kapitel abzuschließen.“

Mit der Unterzeichnung neige sich „ein sehr langes, ein sehr teures und ein sehr schwieriges Kapitel in der bayerisch-österreichischen Geschichte“ dem Ende zu. Der Kauf der Hypo Alpe-Adria 2007 hat laut Söder insgesamt bis zu fünf Milliarden Euro gekostet und war „der größte Fehler in der bayerischen Nachkriegsgeschichte“.

Zwei derzeit laufende Prozesse würde dennoch einvernehmlich bis zu einer rechtskräftigen Entscheidung fortgeführt. Damit wolle man Rechtssicherheit erlangen und sich Vorwürfe ersparen, dass Bayern und Österreich nicht alles getan hätten, um zu ihrem Recht zu kommen, sagte Schelling. Das ändere laut Söder aber nichts an den Vereinbarungen. Schelling sagte, der Vergleich solle dem Kapitalmarkt und den anderen Gläubigern der Heta signalisieren, „wir sind bereit in Vergleichsverhandlungen einzutreten“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drei Anzeichen für ein brüchiges Arbeitsleben
07.07.2025

Neue Führung, neue Arbeitszeiten, neue Karriereträume: Wer im internationalen Wettbewerb mithalten will, muss verstehen, wie sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...