Vor dem Hintergrund der Anschläge in Paris herrscht erhöhte Aufmerksamkeit in der Luftfahrt. Auf dem Flughafen Amsterdam-Schiphol wurde ein Airbus in Richtung Frankreich gestoppt, geräumt und durchsucht. In London wurde ein Terminal aufgrund eines verdächtigen Gepäckstücks ebenfalls geräumt. In Belgien konnte die Polizei unterdessen einen Mann festnehmen.
Wie die niederländische Polizei mitteilte, gingen über den Kurzbotschaftendienst Twitter Drohungen gegen den Flug ein. "Wir nehmen Drohungen immer sehr ernst, hier haben wir uns dazu entschlossen, die Passagiere in Sicherheit zu bringen und die Maschine zu durchsuchen", sagte Polizeisprecher Dennis Muller, ohne einen direkten Zusammenhang zu den Pariser Anschlägen aus der Nacht zum Samstag herzustellen. Die niederländische Polizei teilte nicht mit, in welche französische Stadt der A 321 fliegen sollte und welcher Fluggesellschaft er gehört.
Die niederländische Nachrichtenagentur ANP meldete, es handle sich um die Flugnummer AF1741 der Air France, die nach Paris hätte fliegen sollen.
Der Londoner Flughafen Gatwick öffnete erst gegen 17 Uhr das am Morgen geräumte Nordterminal wieder. Nach dem Fund eines verdächtigen Gepäckstücks am Londoner Flughafen Gatwick war ein Terminal geräumt worden. Ein Mann, der das Gepäckstück abgestellt habe, sei festgenommen worden, teilte die Polizei am Samstag mit. Ob es einen Zusammenhang zu den Pariser Anschlägen gab, war nicht bekannt. "Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Paris gibt es eine erhöhte Aufmerksamkeit für solche Zwischenfälle", erläuterte May. "Die Menschen sollten wie üblich auf jeden achten, der sich verdächtig verhält."
Am Flughafen London-Gatwick werden im Jahr rund 39 Millionen Reisende abgefertigt. Die britischen Sicherheitskräfte sind nach den Anschlägen von Paris in erhöhter Alarmbereitschaft. Das britische Außenministerium aktualisierte seine Sicherheitshinweise und riet britischen Staatsbürgern, bei Aufenthalten in Frankreich auf öffentlichen Plätzen erhöhte Aufmerksamkeit walten zu lassen und den Ratschlägen der amtlichen Stellen Folge zu leisten.
Am frühen Abend wurde bekannt: Die britische Polizei hat nach eigenen Angaben im Zusammenhang mit dem Fund einer möglichen Schusswaffe am Londoner Flughafen Gatwick einen Franzosen festgenommen. Die belgische Polizei hat bei Durchsuchungen im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris mehrere Menschen festgenommen. Die Aktion stehe im Zusammenhang mit einem Auto mit belgischem Nummernschild, teilte Justizminister Koen Geens am Samstag über Twitter mit.
Augenzeugen hatten das das Fahrzeug in der Nähe der Konzerthalle Bataclan gesehen, wo vier Bewaffnete am Freitagabend 87 Menschen erschossen. Eine Ministeriumssprecherin nannte zunächst keine weiteren Details. Der Sender RTBF berichtete im Internet unter Berufung auf einen Insider, fünf Menschen seien festgenommen worden.
Mittlerweile müssen alle Fluggesellschaften für Flüge nach Frankreich überprüfen, dass die Passagiere mit gültigen Ausweispapieren reisen. Die von der europäischen Flugaufsichtsbehörde Eurocontrol erlassene Anweisung sieht Strafzahlungen von 5000 Euro für jeden nicht kontrollierten Passagier vor. Die Anweisung gilt auch für den Schengen-Raum, in dem Grenzkontrollen weitgehend abgeschafft sind.
Am Abend wurde bekannt: Die Zahl der Toten der Anschläge ist auf 129 gestiegen. Das teilt die Pariser Staatsanwaltschaft am Abend mit.