Politik

Polen fordert syrische Flüchtlinge auf, eine Armee für Syrien zu bilden

Der designierte polnische Außenminister Witold Waszczykowski fordert die syrischen Flüchtlinge auf, eine Armee zu bilden und für die Befreiung ihres Heimatlandes zu kämpfen. Dabei sollte sie von der EU unterstützt werden.
16.11.2015 01:23
Lesezeit: 1 min

Polens designierter Außenminister Witold Waszczykowski hat die syrischen Flüchtlinge in Europa zum Kampfeinsatz in ihrer Heimat aufgefordert. "Hunderttausende Syrer sind in letzter Zeit nach Europa gekommen. Wir können ihnen helfen, eine Armee aufzubauen", sagte der Politiker der stärksten Partei Polens Recht und Gerechtigkeit (PiS) am Sonntag im polnischen TV-Sender TVP Info. "Mit unserer Hilfe könnten sie zurückgehen, um ihr Land zu befreien."

Es müsse verhindert werden, "dass wir unsere Soldaten in den Kampf nach Syrien schicken, während hunderttausende Syrer (auf dem Berliner Boulevard) Unter den Linden ihren Kaffee trinken", sagte Waszczykowski. "Zehntausende junge Männer steigen aus ihren Schlauchbooten mit einem iPad in der Hand aus. Anstatt nach Trinken und Essen zu fragen, erkundigen sie sich danach, wo sie ihre Handys aufladen können."

Die PiS von Ex-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski hatte die Parlamentswahl Ende Oktober haushoch gewonnen. Im Wahlkampf sorgte die Partei mit ihrer strikten Anti-Flüchtlings-Rhetorik für Empörung. Nach der Anschlagsserie in Paris kündigte der designierte Europaminister Konrad Szymanski an, Polen werde keine Flüchtlinge im Rahmen des EU-Umverteilungsprogramms aufnehmen. Nach den islamistischen Attentaten in der französischen Hauptstadt sehe Warschau "nicht die politische Möglichkeit", den Plan der EU umzusetzen.

Der polnische Ex-Solidarnosc- und Staatschef Lech Walesa verteidigte am Sonntag hingegen die EU-Flüchtlingspolitik. Er kritisierte die Haltung der neuen Regierung. "Die Polen haben viel Hilfe von anderen erhalten, jetzt müssen wir solidarisch sein mit denjenigen, die in Not sind", sagte Walesa bei einem Treffen der Friedensnobelpreisträger in Barcelona. Die neue Regierung von Ministerpräsidentin Beata Szydlo soll am Montag vereidigt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...