Gemischtes

Schweiz: 2016 fahren Elektrobusse ohne Fahrer

Im Schweizer Ort Sitten werden die Einwohner im kommenden Jahr mit fahrerlosen Elektrobussen durch die Stadt fahren. Bis zu neun Personen finden darin Platz, schneller als 20 Kilometer pro Stunde fahren diese allerdings nicht.
23.11.2015 01:06
Lesezeit: 2 min

Selbstfahrende, elektrische Autos sind die Zukunft, so wird es derzeit kommuniziert. Doch nicht nur bei den Autos wird das System forciert, auch LKW und Busse sollen zukünftig so fahren. In der Schweiz wird es im kommenden Jahr den ersten in der Öffentlichkeit fahrenden Elektrobus ohne Fahrer geben. Das Unternehmen PostAuto Schweiz AG will in der rund 33.000 Einwohner großen Stadt Sitten im Kanton Walles zwei Busse dieser Art auf die Straße bringen. Ab Dezember laufen die ersten Tests auf nichtöffentlichen Geländen.

„Es ist das erste Mal, dass ein Transportunternehmen in der Schweiz diese Technologie im öffentlichen Raum einsetzt, um Passagiere zu befördern“, so das Unternehmen. Die Busse sind zu 100 Prozent elektrisch angetrieben und wurden von dem französischen Unternehmen Navya entwickelt. Maximal neun Personen können mit dem Bus mitfahren, bei einer Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde. Theoretisch ist aber eine Geschwindigkeit von 50 Stunden pro Kilometer möglich, so Navya.

Eine Rückversicherung behält sich die PostAuto Schweiz AG vor. So gibt es zwar kein Lenkrad und auch kein Gas- bzw. Bremspedal. Aber dennoch werde es immer „instruierte Personen“ geben, die im Bus mitfahren: „Im Bedarfsfall steht jedoch ein Notfallknopf zur Verfügung, um das Fahrzeug anzuhalten.“

Das Ganze funktioniert mit modernen Sensoren, mit denen die Fahrzeuge „auf den Zentimeter genau fahren und sämtliche Hindernisse und Signalisierungen“ auf der Straße erkennen. Überwacht wird das zugrundeliegende Programm von dem Schweizer Start-up BestMile. Die Akkulaufzeit beträgt 24 Stunden.

Im Dezember soll die Testphase für die 4,80 Meter langen und 2,05 Meter breiten Busse beginnen. „Falls die zuständigen Behörden den Pilotversuch bewilligen, werden die autonomen Shuttles in der zweiten Phase im öffentlichen Raum verkehren und Personen befördern.“ Dafür sei ein Gebiet vorgesehen, das die Fußgängerzone sowie die Begegnungszone der Altstadt von Sitten und das touristische Zentrum der Stadt umfasst sowie zu den Schlössern Tourbillon und Valère führt.

Allerdings sind die gesetzlichen Bestimmungen für den Einsatz autonomer Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen derzeit noch nicht abschließend geregelt, so die PostAuto Schweiz AG. Deshalb brauche es für die Durchführung des Pilotversuchs in der Stadt Sitten Sonderbewilligungen der Behörden.

Die zwei Elektrobusse sind jedoch noch nicht alles, was das Unternehmen in Sitten plant. Zukünftig soll auch eine Flotte autonomer Shuttles eingeführt werden. Flexible Fahrpläne, Haus-zu-Haus-Dienste oder Ruflinien sollen so den öffentlichen Verkehr dem Bedarf der Einwohner anpassen. „Sind die dazu notwendigen Algorithmen einmal entwickelt, können sie zur Verbesserung des Flottenmanagementprogramms von BestMile beigezogen werden.“

Das französische Unternehmen Navya schätzt, dass der Markt der fahrerlosen öffentlichen Verkehrsmittel bis 2035 ein Volumen von 515 Milliarden Dollar erreichen könnte. Mitte 2014 gegründet zeigte Navya seine fahrerlosen Busse der Öffentlichkeit erstmals auf dem IST World Congress Anfang Oktober in Bordeaux.

In Deutschland steht ein Praxistest mit fahrerlosen LKW auf öffentlichen Straßen erst 2017 an. Derzeit testet Siemens die LKW in Templin-Groß Dölln, 60 Kilometer nördlich von Berlin. Diese beziehen ihre Fortbewegungsenergie hauptsächlich aus Oberleitungen. Zusammen mit Volvo und Scania hat Siemens verschiedene Hybridvarianten aus Elektro- und Verbrennungsmotor ausprobiert. Je nach Dimension der Batterie und Stärke des E-Motors fahren die LKW auch ohne Strom aus der Leitung eine Weile weiter elektrisch.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...