Politik

„Araber raus!“: Ausschreitungen in Korsika

In Korsika ist es zu Ausschreitungen gegen Muslime und Araber gekommen. Demonstranten verwüsteten einen Gebetsraum.
26.12.2015 01:19
Lesezeit: 1 min

Eine Gruppe radikaler Demonstranten hat am ersten Weihnachtstag in der korsischen Hauptstadt Ajaccio einen Gebetsraum für Muslime verwüstet und versucht, Koranausgaben zu verbrennen. Nach Angaben der Behörden hatte die Gruppe am späten Freitagnachmittag zunächst an einer anti-muslimischen Protestkundgebung in einer Siedlung mit Sozialwohnungen teilgenommen, in der am Abend zuvor ein Polizist und zwei Feuerwehrleute von jungen Angreifern verletzt worden waren.

Schon während der Kundgebung heizte sich die Stimmung deutlich auf, wie eine AFP-Korrespondentin berichtete. Immer wieder wurden Rufe wie "Araber raus" und "wir sind hier Zuhause" laut, viele Bewohner der Siedlung trauten sich nicht mehr auf die Straße.

Kurz darauf scherte eine kleine Gruppe Demonstranten aus, warf die gläserne Eingangstür zu dem nahe gelegenen Gebetsraum ein und verwüstete den Raum. Sie versuchten, mehrere Bücher in Brand zu stecken, darunter auch Koranausgaben.

In Ajaccio hatten zuvor rund 600 Menschen friedlich vor der Präfektur gegen die Gewalt gegen Polizei und Feuerwehr demonstriert.

Premierminister Manuel Valls verurteilte die Angriffe vom Freitag und Samstag. "Nach der unannehmbaren Attacke auf Feuerwehrleute eine unannehmbare Schändung eines muslimischen Gebetsorts", schrieb Valls auf Twitter.

Innenminister Bernard Cazeneuve sprach von "ausländerfeindlichen und rassistischen" Ausschreitungen, die nicht ungestraft bleiben dürften. Der Präfekt von Korsika, Christophe Mirmand, kündigte an, die Urheber der Gewalt vom Donnerstag und Freitag ausfindig zu machen und zur Verantwortung zu ziehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...