Der Energiekonzern Eon hat zum Jahreswechsel seine konventionelle Stromproduktion in eine neue Tochtergesellschaft ausgegliedert. Das Unternehmen mit dem Namen Uniper mit Sitz in Düsseldorf habe zum 1. Januar die Stromerzeugung aus Kohle, Erdgas und Wasser übernommen, teilte Eon am Montag in Essen mit. Beim Mutterkonzern verbleiben die Geschäftsfelder Erneuerbare Energien, Energienetze und Dienstleistungen. Eon bezeichnete die Aufspaltung als „wesentlichen Meilenstein“ bei der Umsetzung der neuen Konzernstrategie.
Der angeschlagene Branchenriese reagiert mit der Neuaufstellung nach eigenen Angaben auf die neuen Bedingungen im Energiemarkt. Dem Dax-Konzern machte zuletzt unter anderem ein Preissturz bei Großhandelspreisen für Strom zu schaffen. Zudem lasten auf Eon milliardenschwere Schulden. 2014 machte der Energieriese einen Rekordverlust von 3,16 Milliarden Euro. Auch 2015 lief es nicht gut; im dritten Quartal schrieb das Unternehmen fast sieben Milliarden Euro Verlust.
Nach der Neuverteilung der Geschäftsfelder soll Uniper im Laufe des Jahres ganz von Eon abgespalten werden. Dazu muss noch die Hauptversammlung im Juni zustimmen. Nach der Abspaltung soll Uniper an die Börse gebracht werden. Eon will dann die Mehrheit der Uniper-Anteile abgeben und mittelfristig sämtliche Aktien verkaufen. Das Atomgeschäft, das Eon zunächst ebenfalls in die Tochtergesellschaft ausgliedern wollte, verbleibt auf Druck der Politik beim Mutterkonzern.
Mit den beiden Unternehmen wolle sich der Konzern „an die Spitze des Wettbewerbs in beiden Energiewelten vorarbeiten“, erklärte Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen am Montag. „Die Trennung der bisher gemeinsam geführten Geschäfte macht uns in beiden Gesellschaften agiler und schärft unser Profil bei Kunden und Investoren.“
Chef von Uniper ist Klaus Schäfer, der zuvor Finanzchef bei Eon war. Er erklärte, „kaum ein anderes europäisches Unternehmen“ verfüge über ein vergleichbares Portfolio bei Strom und Gas und kenne „die weltweiten Energieströme und die Erfolgsfaktoren in diesem Geschäft so gut wie wir“.
Inzwischen plant auch der Eon-Konkurrent RWE eine ähnliche Aufspaltung. Im Dezember beschloss der Aufsichtsrat, das zukunftsträchtige Geschäft mit erneuerbaren Energien, Netzen und Energievertrieb in eine börsennotierte neue Tochtergesellschaft auszulagern. Der Mutterkonzern kümmert sich weiter um die konventionelle Stromerzeugung und den Energiehandel. Der Börsengang der neuen Tochter ist für Ende 2016 geplant.