Christoph Blocher - über Jahre einer der einflussreichsten und umstrittensten Politiker der Schweiz - zieht sich aus der Führungsriege seiner Partei zurück. Nach Ablauf seines Mandats werde er nicht noch einmal als Vizepräsident der Schweizerischen Volkspartei antreten, sagte er dem "SonntagsBlick": "Ab April werde ich nicht mehr Vizepräsident der SVP sein."
Der 75-jährige Milliardär hatte sich zwar schon aus der aktuellen Tagespolitik zurückgezogen, die Linie seiner Partei, die die größte Fraktion im Nationalrat stellt, aber weiter bestimmt. Wegen seiner kritischen Haltung zur Einwanderung ist Blocher ein beliebtes Feindbild der Schweizer Medien.
Ganz zurückziehen aus der Politik will sich Blocher offenbar nicht. Das überparteiliche Komitee "Nein zum schleichenden EU-Beitritt" werde er weiter als Präsident leiten, sagte SVP-Präsident Toni Brunner am Sonntag der Schweizer Nachrichtenagentur SDA. Gemeinsam mit Blocher werden im April auch Brunner und SVP-Generalsekretär Martin Baltisser abtreten. Die Präsidentschaft soll der Abgeordnete Albert Rösti übernehmen.
Die europäische Flüchtlingskrise hatte der SVP bei der Wahl im Oktober einen Zuwachs von 2,8 Prozentpunkten beschert, sie kam auf insgesamt 29,4 Prozent der Stimmen. Der Erfolg hatte Rufe nach einer Umbildung der Parteispitze zur Folge, um die SVP für die Zukunft zu rüsten.
Blocher hat einen konfrontativen Stil in die Schweizer Politik eingeführt, die lange vom Streben nach Konsens geprägt war. "Er hat Einfluss und Macht, ob nun außerhalb oder innerhalb einer Parteistruktur", sagte SVP-Präsident Brunner der SDA. Sein großes Thema war und ist die Unabhängigkeit der Schweiz.