Politik

Bauernverband fordert Ende der Russland-Sanktionen

Der Bauernverband beklagt Milliarden-Verluste wegen der EU-Sanktionen. Doch der zuständige Landwirtschaftsminister bezeichnet die Sanktionen lediglich als ärgerlich - und erwartet ein schlechtes Jahr.
12.01.2016 00:31
Lesezeit: 1 min

Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Situation vieler Landwirte fordert der Deutsche Bauernverband (DBV) ein Ende der russischen Sanktionen gegen Produkte aus der Europäischen Union. "Die Bemühungen hinsichtlich einer Aufhebung des Embargos müssen intensiviert werden", sagte DBV-Präsident Joachim Rukwied der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Boykott Russlands für Produkte aus Europa sei eine Ursache für die "schlimme Lage" vieler Landwirte in Deutschland.

Das Embargo der russischen Regierung gegen Lebensmittel aus EU-Staaten koste die deutschen Bauern jährlich fast eine Milliarde Euro, ergänzte Rukwied. Das russische Importverbot sei mitverantwortlich für den Preisverfall bei Fleisch, Milch und auch Getreide.

Nachdem die EU wegen des Ukraine-Konflikts 2014 Sanktionen gegen Russland verhängt hatte, beschloss Moskau im Sommer 2014 seinerseits ein Embargo für Lebensmittel aus den EU-Mitgliedsstaaten. Auf der Grünen Woche in Berlin ist Russland laut "Tagesspiegel" erstmals seit 1993 nicht vertreten. Seit 2006 sei das Land einer der größten Aussteller gewesen.

Ebenfalls hart in die Kritik ging der Bauernpräsident mit dem Mindestlohn, der zum 1. Januar 2016 auf acht Euro pro Stunde für Erntehelfer gestiegen ist. "Arbeitsintensive Produktionsbereiche in der Landwirtschaft" stünden dadurch vor dem Aus, sagte Rukwied der Zeitung. "Die Erdbeere aus Deutschland wird dann zum Auslaufmodell".

Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) rechnet mit einem schwierigen Jahr für die deutschen Bauern. "Die Lage bleibt schwierig", sagte er der "Passauer Neuen Presse" von Montag. Grund dafür seien Unsicherheiten auf wichtigen Absatzmärkten. "Wir wissen nicht, wie sich die wirtschaftliche Situation in China weiter entwickelt und ob wir mehr oder just weniger Stabilität im arabischen Raum und in Afrika haben werden." Dies habe Auswirkungen auf die Einkommen der Bauern. "Ich blicke also mit einiger Sorge auf das neue Jahr", sagte der Minister.

Der russische Importstopp ist laut Schmidt "ärgerlich". Er sei aber nicht der "entscheidende Grund" für die niedrigen Erzeugerpreise in Deutschland.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik YouGov-Wahlumfrage: AfD und SPD gleichauf - CDU rutscht ab
22.01.2025

In der neuesten Wahlumfrage von YouGov kann die SPD deutlich zulegen. Die AfD verliert dagegen. Beide Parteien liegen nun gleichauf. Auch...

DWN
Technologie
Technologie Projekt "Stargate" - OpenAI und Trump setzen auf KI-Rechenzentren für die Zukunft
22.01.2025

OpenAI und bedeutende Technologie-Partner investieren 500 Milliarden Dollar in neue Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI). Das...

DWN
Politik
Politik China-Importe: Deutschlands Handel, Verbraucher und Zollbeamte fordern Regierung zu Regeln auf
22.01.2025

Täglich werden Hunderttausende Pakete mit Waren aus China auf den europäischen Markt geschwemmt, die China-Importe umgehen trickreich die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Prognose 2025 mit mehr Potential als Risiko - Nvidia-Aktie Kursziel überzeugt
22.01.2025

Die Nvidia-Aktie gehört zu den Lieblingspapieren sowohl der institutionellen Investoren als auch der privaten Anleger. Der US-Chipkonzern...

DWN
Politik
Politik Rüstungsexporte steigen auf Rekordwert, mehr als die Hälfte geht an die Ukraine
22.01.2025

Die Regierung von Kanzler Scholz hatte sich ursprünglich vorgenommen, Rüstungsexporte mit einem Kontrollgesetz einzudämmen. Dann kam die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schuhhändler Görtz erneut in die Insolvenz gerutscht
22.01.2025

Einst gab es in fast jeder Fußgängerzone eine Görtz-Schuhfiliale. Doch das Traditionsunternehmen, das 1875 gegründet wurde, ist erneut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose Weltwirtschaft: USA im Aufwind - Deutschland abgeschlagen
22.01.2025

Die neue IWF-Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zeichnet ein differenziertes Bild für das Wachstum der Industrienationen....

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...