An den weltweiten Rohölmärkten ist laut Internationaler Energie-Agentur (IEA) vorerst kein Ende des Überangebots in Sicht. Das Ungleichgewicht dürfte noch mindestens bis weit ins laufende Jahr hinein anhalten, erklärte die IEA am Dienstag. Grund seien das weltweit ungewöhnlich milde Winterwetter sowie die steigende Ölproduktion. Der Ölmarkt müsste sich auf das dritte Jahr in Folge gefasst machen, in dem das Angebot die Nachfrage deutlich übersteige. Die Ölpreise befinden sich seit Monaten auf Talfahrt, Brent-Öl ist mit einem Preis von unter 30 Dollar je Barrel derzeit so billig wie seit 2003 nicht mehr.
Nach der Aufhebung bestimmter Sanktionen drängt nun auch der Iran zurück auf die Ölmärkte: Das Land kündigte an, seine Förderung massiv zu erhöhen. Die Nachfrage dürfte dagegen 2016 auch in China sinken, wo der Ölverbrauch im vergangenen Jahr trotz langsameren Wirtschaftswachstums noch Rekordwerte erreicht hatte.
Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) reagiert anders als früher nicht mit einer Drosselung der Förderung auf die geringe Nachfrage. So wollen die traditionellen Ölförderländer ihre Marktanteile gegen aufstrebende Fracking-Produzenten in den USA verteidigen. Die OPEC rechnet angesichts des Preisdrucks vielmehr damit, dass 2016 in Ländern außerhalb der Organisation die Produktion sinken und damit die Stabilisierung der Märkte eingeleitet wird.