Finanzen

Hedgefonds-Manager: Chinas Banken sind Zeitbomben

Lesezeit: 1 min
06.02.2016 00:02
Westliche Hedgefonds wetten auf eine weitere Abwertung des Yuan und verschärfen somit den Abfluss von Kapital aus dem Land. Doch die größte Gefahr für Chinas Währung liegt nicht bei den Hedgefonds, sondern im maroden Bankensystem des Landes, so ein Spekulant.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Amerikanische Hedgefonds wetten auf einen schwächeren Yuan und setzt diesen dadurch unter Abwertungsdruck. Chinas Regierung ließ sich daraufhin kürzlich zu einer öffentlichen Warnung an den Großspekulanten Georg Soros hinreißen. In einem Interview mit dem Nachrichtensender CNBC erklärte Kyle Bass, Gründer des Texanischen Hedgefonds Hayman Capital Management, am Mittwoch, warum er auf eine weitere Abwertung des Yuan setzt.

Seiner Meinung nach berge das chinesische Bankensystem die größten Risiken für das Land. Dieses sei eine „34 Billionen Dollar schwere Zeitbombe“, die früher oder später explodieren werde. Wenn dies geschehe, seien auch die im internationalen Vergleich riesigen Devisenreserven von 3,3 Billionen Dollar schnell aufgebraucht. Verschärfend komme hinzu, dass die Pekinger Regierung in einem solchen Notfall gar nicht über die gesamten Währungsreserven verfügen könne. „Der Internationale Währungsfonds sagt, dass sie (China) Fremdwährungsreserven von 2,7 Billionen Dollar benötigen, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Sie werden diese Grenze in den nächsten fünf Monaten erreichen.“

Wenn es zu einer großen Erschütterung des Bankensystems komme – wovon Bass augenscheinlich überzeugt ist – müsste die chinesische Notenbank Banken rekapitalisieren und würde ihre Bilanz auf diese Weise massiv aufblähen, was den Kurs des Yuan wiederum schwächen werde. „Eine chinesische Abwertung von 10 Prozent ist überfällig, am Ende werden es 30 bis 40 Prozent sein“, sagte Bass zu CNBC.

Die Warnungen an Spekulanten, die in verschiedenen chinesischen Medien veröffentlicht wurden, deutet er als Zeichen einer hohen Nervosität in Peking. „Wenn ein Hedgefonds-Manager in Texas sagt, dass deine Währung dramatisch überbewertet ist, solltest du eigentlich nichts darauf geben, vor allem, wenn du über eine 10-Billionen-Wirtschaft und ein 34-Billionen-Bankensystem verfügst“, sagte Bass.

Zuletzt hatte die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua auf die Spekulationen reagiert. In einer Meldung bewarb sie die staatlichen und wirtschaftliche Stabilität Chinas. „Pessimisten“ würden das langfristige Potential und die bisher erreichten Erfolge verkennen und sich auf die kurzfristigen Probleme konzentrieren. „Die ökonomischen Fundamentaldaten Chinas sind robust: die Arbeitslosenrate ist tief, die Einkommen steigen schneller als das Bruttoinlandsprodukt, die Ungleichheit der Einkommen wird schwächer und die Energieintensität nimmt ab.“


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Blockchain-Betrugsmasche: Wie Sie Bitcoin-Scams erkennen - und vermeiden
06.12.2024

Kryptowährungen sind anonym, volatil und ein Milliardenmarkt. Ein ideales Umfeld für Kriminelle, die mit innovativen...

DWN
Politik
Politik Rebellen in Syrien vor entscheidender Schlacht um Homs: Strategischer Knotenpunkt in Gefahr
06.12.2024

Die Rebellenallianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) treibt ihre Offensive gegen die Regierung von Baschar al-Assad voran. Die strategisch...

DWN
Politik
Politik Brandenburg-Koalition: SPD und BSW beschließen offiziell erste Rot-Lila-Koalition
06.12.2024

Die bundesweit erste Zusammenarbeit zwischen SPD und BSW ist in Brandenburg endgültig beschlossen. Nachdem der BSW das Vorhaben einstimmig...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
06.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Mercosur-Abkommen: EU-Kommission erzielt Durchbruch im Handelsdeal mit Südamerika
06.12.2024

Zwischen der Europäischen Union und südamerikanischen Staaten soll eine der größten Freihandelszonen weltweit entstehen. Der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Stabilität vor neuen Impulsen – wie sollten Anleger reagieren?
06.12.2024

Rohstoffexperten haben derzeit Gold genau im Blick, weil der Goldpreis aktuell wenig Bewegung zeigt. Institutionelle Investoren und...

DWN
Panorama
Panorama Wort des Jahres 2024: Ampel-Aus
06.12.2024

Die Wahl zum Wort des Jahres 2024 spiegelt das gesellschaftliche und politische Geschehen wider. Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat...