Politik

Damaskus meldet erstes Eindringen der Türkei in Syrien

Die syrische Regierung meldet, dass etwa 100 türkische Kämpfer am Samstag mit schwerer Bewaffnung in Syrien eingedrungen sein sollen. Die Aktion könnte dem Zweck dienen, den kurdischen Vormarsch in Richtung Norden zu stoppen.
14.02.2016 22:22
Lesezeit: 1 min
Damaskus meldet erstes Eindringen der Türkei in Syrien
Die Entwicklung im Norden Syriens in der Darstellung der Levantine Group. (Grafik: levantinegroup.com)

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Reuters berichtet in seinem englischsprachigen Dienst, dass „türkische Kräfte“ nach Angaben der syrischen Regierung auf ihr Hoheitsgebiet vorgedrungen sein sollen. Die Aktion soll sich bereits am Samstag ereignet haben. Am Samstag hatte die Türkei erstmals intensiven Artillerie-Beschuss gegen die Kurden gestartet. Der Beschuss wurde trotz der Proteste der USA und Frankreichs am Sonntag fortgesetzt.

Bei den Eindringlingen soll es sich um etwa 100 „türkische Soldaten oder türkische Söldner“ handeln, die mit 12 Pick-Ups mit schwerem Maschinengewehr nach Süden vorstoßen. Die syrische Regierung richtete deshalb einen Brief an den UN-Sicherheitsrat und gibt an, es soll sich um Waffenlieferung als Nachschub für die in der Region in Bedrängnis geratenen Söldner handeln.

Die Aktion könnte ein Versuch sein, das Vorrücken der Kurden bei Azaz zu stoppen. Dort verzeichnen die YPG-Kämpfer nach Angaben von Almasdarnews trotz des Beschusses durch die türkische Armee Geländegewinne.

Der Think Tank Levantine Group vertritt die Auffassung, dass sich das Zeitfenster für einen türkischen und saudischen Einmarsch rapide schließt. YPG und die syrische Armee könnten angesichts der Drohung einer Eskalation ihren Einsatz noch einmal erhöhen. Levantine glaubt nicht, dass die beiden Regionalmächte ohne Zustimmung der USA eingreifen könnten – hält dies aber auch nicht für völlig ausgeschlossen.

US-Präsident Barack Obama und Russlands Präsident Wladimir Putin wollen die Kooperation in Syrien intensivieren. Das Gespräch der Präsidenten verlief offenbar sehr sachlich. Die unvermeidlichen Seitenhiebe sind eher für die jeweilige nationale Klientel. Nach einem Telefonat der beiden Präsidenten teilte das Weiße Haus am Sonntag in Washington mit, Obama habe unterstrichen, dass Russland „eine konstruktive Rolle“ in Syrien spielen solle, indem die Luftangriffe auf gemäßigte Gegner des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad eingestellt werden. Wen Obama damit meint, bleibt unklar: Aktuell kämpfen diverse Terror-Gruppen und Söldner-Verbände gegen die Syrische Armee.

Der Kreml teilte mit, die Präsidenten hätten vereinbart, „eine Kooperation über diplomatische Kanäle und andere Strukturen einzuleiten“. Dem Weißen Haus zufolge waren sich beide auch einig, dass rasch ein Zugang für humanitäre Hilfe zu belagerten Orten in Syrien geschaffen und ein Ende der Kämpfe in dem Land in die Wege geleitet werden müssten.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Berge, Natur und ganz viel ROBINSON Flair – die perfekte Auszeit in den Alpen.

Manchmal ist das Gute so nah. Keine lange Anreise, kein Jetlag – und trotzdem diese einzigartige Mischung aus Freiheit, Erholung und...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um den Mindestlohn: Sind 15 Euro zu verkraften für die Wirtschaft?
22.03.2025

Eine Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro ist im Gespräch. Wirtschaftsverbände schlagen Alarm. Was eine Erhöhung auf 15 Euro für...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes-Benz: Abfindung für Mitarbeiter liegt bei bis zu 500.000 Euro
21.03.2025

Mercedes-Benz plant eine deutliche Kostenersparnis und strebt eine größere Profitabilität an. Diese Strategie geht jedoch mit...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Gerhard Schubert GmbH: Wie ein Mittelständler der Krise trotzt - und die Konkurrenz abhängt
21.03.2025

Trotz globaler Unsicherheiten wächst die Schubert GmbH weiter – mit Hightech-Lösungen, Eigenfertigung und einer digitalen Strategie....

DWN
Politik
Politik Pistorius wehrt Bedenken gegen US-Tarnkappenjets F-35 ab
21.03.2025

Verteidigungsminister Boris Pistorius geht entschieden gegen Zweifel an der fortgesetzten Rüstungskooperation mit den USA unter Präsident...

DWN
Finanzen
Finanzen Fuchs-Aktie unter Druck: Wachstum trotz starker Zahlen zu wenig für Anleger
21.03.2025

Die Fuchs-Aktie ist am Freitagvormittag unter Druck geraten, obwohl der Schmierstoffhersteller Fuchs SE mit starken Zahlen und einer...

DWN
Panorama
Panorama Londoner Flughafen Heathrow: Stromausfall und Feuer sorgen für Chaos - Tausende Reisende betroffen
21.03.2025

Ein massiver Stromausfall am Londoner Flughafen Heathrow sorgt für Chaos im Flugverkehr. Aufgrund eines Brands in einem Umspannwerk bleibt...

DWN
Politik
Politik Abstimmung: Bundesrat stimmt Grundgesetzänderung bei Schuldenbremse zu und ermöglicht Finanzpaket
21.03.2025

Das milliardenschwere Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur hat nun auch im Bundesrat die erforderliche Zweidrittelmehrheit...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen steigen trotz EZB-Zinssenkung: Warum das so ist und was das für Häuslebauer heißt
21.03.2025

Entgegen der Prognosen vieler Baufachleute sinken die Bauzinsen nicht nach der EZB-Zinssenkung, sondern steigen gerade kräftig an. Warum...