Politik

Merkel nervös: In der CDU wächst der Widerstand gegen die Kanzlerin

Junge Politiker der CDU treffen sich am Sonntag zu einem Gipfel, in dem sie die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel diskutieren wollen. Die Parteispitze ist nervös - vor allem, weil sich auch einige Schwergewichte zu dem Treffen angesagt haben.
20.02.2016 00:02
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Spiegel meldet: "Innerhalb der CDU wächst der Widerstand gegen die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Am Sonntag wollen sich nach Spiegel-Informationen in Berlin junge Unionspolitiker treffen, die sich unter dem Namen CDU2017 zusammengeschlossen haben."

CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn sagte der Nachrichtenagentur Reuters: "Jeder spürt, dass Europa gerade in einer schwierigen Phase ist. Daher wollen wir die Zukunft Europas diskutieren und haben dazu verschiedene Blinkwinkel eingeladen." Der Gruppe gehören junge Abgeordnete aus Bund und Ländern an, darunter auch Spahn. Spahn ist es als Hoffnungsträger der Partei allerdings offenbar etwas peinlich, dass das Treffen als Anti-Merkel-Gruppe interpretiert werden könnte. Er sagte daher Reuters vorsorglich einschränkend: "Jede andere Deutung unseres jetzigen Treffens ist - mit Verlaub - bullshit", sagte Spahn.

Spahn selbst hatte in den vergangenen Wochen von einem Staatsversagen in der Flüchtlingspolitik gesprochen. Er gilt vielen als einer der kommenden Leute in der CDU. Seine Zurückhaltung dürfte damit zusammenhängen, dass Spahn weiß, dass sich offener Widerstand gegen Merkel meist nicht förderlich für die Karriere ist.

Der CDU-Generalsekretär Peter Tauber wirkt seit Wochen überfordert - offenbar hört kaum jemand in der Partei auf ihn. Sein Problem: Er versteht seine Rolle in erster Linie ausschließlich als Stimme seiner Chefin, die Risse in der Partei sieht er nicht und verliert sich statt einer eignen Linie in poetischen Lobgesängen auf Merkel. Viele in der Partei halten Tauber für eine Fehlbesetzung - vor allem jene, die sich noch an die Zeiten des wortgewaltigen und profilierten Heiner Geißler erinnern.

Unangenehm für Merkel: Die CDU-Politiker haben die Botschafter von Frankreich, Österreich, Dänemark, Polen und Ungarn sowie Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble eingeladen - also durchaus Leute, die man nicht einfach marginalisieren kann. Der ungarische Botschafter wird nach Informationen des Spiegel auch tatsächlich erscheinen, während der Vertreter Polens aus Termingründen abgesagt hat. Schäuble zieht hinter den Kulissen unverändert die Strippen und fühlt isch durchaus geehrt, wenn er als Nachfolger von Merkel gehandelt wird. Merkel hatte Schäuble im Zug einer Parteispenden-Affäre ausgebremst.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Vetternwirtschaft und Machtspiele: So scheitert der NATO-Innovationsplan
03.07.2025

Milliarden für die NATO-Innovation, doch hinter den Kulissen regiert das Chaos: Interessenkonflikte, Rücktritte und Streit gefährden...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...