Politik

EZB vor historischer Entscheidung: Deutschland hat keine Stimme

Die EZB dürfte nach Einschätzung von Beobachtern am Donnerstag die Negativzinsen verschärfen. Bei der vielleicht wichtigsten Sitzung der Euro-Zone darf Bundesbank-Präsident Jens Weidmann nicht mitstimmen.
10.03.2016 01:08
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird Experten zufolge auf ihrer Ratssitzung am Donnerstag die Geldpolitik erneut lockern. Am Finanzmarkt wird erwartet, dass EZB-Präsident Mario Draghi ein ganzes Maßnahmenbündel vorstellen wird. Denn die Inflation ist im Währungsraum im Februar wegen des Ölpreisverfalls erneut unter die Nulllinie gerutscht: Die Preise sanken um 0,2 Prozent. Das setzt die Währungshüter unter Druck, die als Optimalwert für die Wirtschaft mittelfristig knapp zwei Prozent Inflation anstreben.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann darf dieses Mal nicht mitstimmen. Wegen des Rotationsprinzips muss er aussetzen. Dies ist besonders bemerkenswert, weil geldpolitische Experten dringend vor höheren Strafzinsen und der Erweiterung des Ankaufsprogramms warnen. Es könnte die Euro-Zone in eine Depression stürzen, weil es die Banken im Hinblick auf ihr gesamtes Geschäftsmodell in den Zombie-Status schicken könnte, wie eine detaillierte Analyse belegt (hier die ganze Analyse).

Am Finanzmarkt wird damit gerechnet, dass die EZB die Strafzinsen für Geldhäuser erneut verschärft, wenn diese über Nacht bei der Notenbank Geld parken. Damit will sie die Institute dazu bewegen, mehr Kredite zu vergeben. Zudem gehen Volkswirte davon aus, dass die Euro-Wächter ihr vor allem in Deutschland umstrittenes Anleihen-Kaufprogramm ausweiten, das bislang auf 1,5 Billionen Euro angelegt ist. Experten erwarten eine Aufstockung der monatlichen Käufe, die derzeit ein Volumen von rund 60 Milliarden Euro haben. Die EZB will damit die Bond-Renditen drücken, so dass die Titel für Geschäftsbanken als Investment an Attraktivität verlieren. Geldhäuser sollen stattdessen mehr Darlehen an Firmen und Haushalte ausreichen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Greg Abel übernimmt: Der stille Stratege hinter Warren Buffetts Milliarden-Imperium
17.05.2025

Mit dem Rückzug von Warren Buffett endet eine Ära. Doch an die Stelle des legendären Investors tritt kein charismatischer Visionär,...

DWN
Panorama
Panorama In Zeiten von Trump: Bleibt das Traumziel USA für Deutsche attraktiv?
17.05.2025

Die USA galten lange als Traumziel für deutsche Urlauber. Doch politische Entwicklungen und wachsende Unsicherheit verändern das Bild....

DWN
Immobilien
Immobilien Koalitionsvertrag 2025: Das bedeutet er für Mieter, Vermieter und Immobilienbesitzer
17.05.2025

Union und SPD haben nach längerem Hin und Her den Koalitionsvertrag für die kommende Regierungsperiode unterschrieben. Was dieser zu den...

DWN
Technologie
Technologie Batteriekrieg mit China: Europa setzt auf Start-ups, Peking baut Gigafabriken
17.05.2025

Der technologische Wettlauf gegen Pekings Expansionsstrategie hat begonnen. Start-ups wie Factorial und Industriegiganten wie Mercedes...

DWN
Politik
Politik Präsidentschaftswahlen in Rumänien: Wird George Simion Trumps „Werkzeug“ in Europa?
17.05.2025

Ein Trump-Verehrer an der Spitze Rumäniens? George Simion, der Favorit für die Präsidentschaft, ist zuversichtlich, dass er die Wahl am...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt: Klingbeils Kraftakt mit zwei Haushalten und einem klaren Ziel
17.05.2025

Ein Kaltstart für Finanzminister Klingbeil: Treffen in Brüssel, die Steuerschätzung, Gespräche der G7 – alles binnen zwei Wochen. Der...

DWN
Politik
Politik Elon Musk: Der stille Umbau der USA in ein Tech-Regime
17.05.2025

Nie zuvor in der modernen Geschichte der USA hat ein einzelner Unternehmer derart tief in den Staat eingegriffen. Elon Musk, offiziell ohne...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...