Politik

UN: Abzug der Russen aus Syrien ist positiv

Russlands überraschender Rückzug aus Syrien wird von den UN als positiv bewertet. Auch die Amerikaner äußerten sich verhalten freundlich. Tatsächlich könnte Putin mit dem Schachzug den Vorteil haben, dass er bestimmt, wann die Militär-Intervention als Erfolg zu werten ist.
14.03.2016 21:10
Lesezeit: 1 min

Die überraschende Ankündigung Russlands, den Großteil seiner Truppen aus Syrien abzuziehen, ist von den Vereinten Nationen gelobt worden: „Wenn es eine Entscheidung gibt, die Streitkräfte abzuziehen, ist es eine positive Entscheidung“, sagte der Sprecher in Genf. Dort begann am Montag unter Vermittlung des UN-Sondergesandten für Syrien, Staffan de Mistura, eine neue Runde indirekter Verhandlungen zwischen den syrischen Konfliktparteien.

Die von den Saudis unterstützten Regierungsgegner erklärten am Montag, sie sehen steigende Chancen für einen Frieden, berichtet der russische Staatssender Sputnik. Die Saudi-Opposition will aber zunächst einmal abwarten, was die Ankündigung konkret bedeute. „Wir müssen die Art dieser Entscheidung und ihre Bedeutung überprüfen“, sagte ein Sprecher des sogenannten Hohen Verhandlungskomitees.

US-Präsident Barack Obama hat mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin telefoniert. Die beiden Staatsführer hätten über Putins Ankündigung „eines Teilabzugs der russischen Streitkräfte aus Syrien“ und die weiteren Schritte zur Beendigung der Kampfhandlungen gesprochen, erklärte die US-Regierung am Montag.

Obama mahnte in der Erklärung, die „anhaltende Offensive der syrischen Regierungskräfte drohen die Waffenruhe und den UN-geführten politischen Prozess zu untergraben“. Er vermerkte gewisse Fortschritte bei den Hilfslieferungen, mahnte aber Damaskus, den Hilfsorganisationen ungehinderten Zugang zu belagerten Gebieten zu gewähren, insbesondere zur Rebellenhochburg Daraja nahe Damaskus.

Die Washington Post äußerte sich verhalten positiv, weil mit dem Rückzug der Druck auf Assad für eine politische Lösung erhöht werde.

Der russische UN-Botschafter Vitali Tschurkin sagte, der Abzug der Truppen solle die Bemühungen um einen Friedensschluss unterstützen. Es gehe darum, „unsere Bemühungen zu intensivieren, um zu einer politischen Lösung in Syrien zu gelangen“, sagte Tschurkin in New York. Der Kreml hatte zuvor mitgeteilt, dass Russland auch in Zukunft einen Marine- und einen Luftwaffenstützpunkt in Syrien behalten werde.

Sollte Russland tatsächlich seine Truppen teilweise abziehen, erhöhe das den Druck auf Assad, „in Genf endlich ernsthaft über einen friedlichen politischen Übergang zu verhandeln“, erklärte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardenschwere Anleger schwenken um: Keine Rezession in Sicht
22.06.2025

Milliardenschwere Fondsmanager halten eine globale Rezession inzwischen für höchst unwahrscheinlich. Dennoch dominieren Unsicherheit und...

DWN
Immobilien
Immobilien Hamburger Westfield-Überseequartier: Ist das die Renaissance der Shopping-Malls?
22.06.2025

In Hamburg hat ein gigantisches Einkaufszentrum auf 419.000 Quadratmetern eröffnet. Ein Tor, wer dabei nur an Shopping denkt. Der...

DWN
Finanzen
Finanzen Home Bias: Warum Anleger oft falsch investieren
22.06.2025

Home Bias ist die Neigung von Anlegern, im eigenen Land oder Währungsraum zu investieren. Immer wieder wird gesagt, dass deutschen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mein Job, dein Job: Jobsharing als Arbeitsmodell der Zukunft?
22.06.2025

Aufgrund gesteigerter Ansprüche von Arbeitnehmern und zunehmendem Fachkräftemangel müssen Unternehmen kreativ werden, was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mahnlauf statt Innovation: Wie Zahlungsausfälle die Wirtschaft bremsen
22.06.2025

Zahlungsverzögerungen belasten Europas Unternehmen massiv. Jeder zweite Betrieb rechnet mit Kundeninsolvenzen – Investitionen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Berkshire Hathaway-Aktie: Warren Buffetts Abgang belastet – wie viel Substanz bleibt?
22.06.2025

Berkshire Hathaway verliert nach Buffetts Rückzug an Kurswert. Die Aktie steht unter Druck – und der Markt stellt die Zukunft des...

DWN
Technologie
Technologie Lebensmittel aus dem 3D-Drucker: Revolution am Esstisch und in der Lebensmittelproduktion?
22.06.2025

Gedrucktes Essen statt Herd und Pfanne? Der 3D-Lebensmitteldruck wächst rasant – zwischen nachhaltiger Vision, Gastronomietrend und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die Deutschen und ihr Bargeld: Wie sich das Bezahlverhalten entwickelt
22.06.2025

Obwohl die Deutschen nach eigenen Aussagen ihr Bargeld lieben, gewinnt das bargeldlose Bezahlen auch hierzulande an Bedeutung. Das...