Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank könnte nach Einschätzung der genossenschaftlichen WGZ Bank eine Sonderkonjunktur für Schließfächer auslösen. Wenn die Negativ-Zinsen auch auf Sparer durchschlagen sollten, schließe er nicht aus, dass Kunden in größerem Stil Geld von ihren Konten abziehen könnten, sagte WGZ-Chef Hans-Bernd Wolberg am Donnerstag in Düsseldorf. „Schließfächer haben Konjunktur.“ Er könne sich gut vorstellen, dass ein Kunde mit einem Guthaben von 100.000 Euro dieses Geld „in den Safe steckt“, bevor er Negativ-Zinsen zahlen müsse.
„Fallweise“ müssten Anleger aus Industrie oder größerem Mittelstand bei der WGZ im Fall der Anlage großer Summe Zinsen zahlen, sagte der WGZ-Chef weiter. Verbraucher müssten damit aber erst einmal nicht rechnen: „Bei Sparern halten wir das so lange es geht zurück.“
Erst am Vortag hatte der Rückversicherer Münchener Rück erklärt, er experimentiere bereits damit, wie er den Strafzinsen der EZB entkommen könne. Schon vor einiger Zeit habe das Unternehmen Gold in den Tresor gelegt, vor kurzem auch eine zweistellige Millionensumme in bar gebunkert. „Wir probieren das jetzt einfach mal aus. Daran sehen sie, wie ernst die Situation ist“, hatte Vorstandschef Nikolaus von Bomhard gesagt.
Auch einige Sparkassen in Bayern berechnen gerade, ab wann es billiger kommt, das Geld in eigenen Tresoren anstatt bei der EZB zu lagern. Die Kunden würden bereits verstärkt nach Schließfächern fragen, so DSGV-Präsident Georg Fahrenschon. In einigen Gebieten seien sie bereits ausgebucht.
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