Finanzen

Deutschland unter Druck: IWF begrüßt Einführung von Negativ-Zinsen

Der IWF unterstützt die Zentralbanken bei der Einführung von Negativzinsen. Zwar habe man keine Erfahrung mit dieser Maßnahme, doch sie könnte nach Einschätzung des IWF die Nachfrage ankurbeln. In Deutschland formiert sich dagegen aktuell überraschend starker Widerstand.
12.04.2016 01:57
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Einführung von Negativzinsen durch einige Notenbanken unterstützt. Ein solcher Schritt könne dabei helfen, einen zusätzlichen monetären Stimulus zu liefern und die Darlehensbedingungen zu erleichtern, erklärte der IWF am Sonntag. Sechs Notenbanken haben bereits Negativzinsen eingeführt, darunter die Europäische Zentralbank (EZB) und die Zentralbank Japans.

Der IWF räumte ein, dass es nur begrenzte Erfahrungen mit Negativzinsen gibt. Dennoch könnten sie hilfreich sein sowie die Nachfrage und die Preisstabilität unterstützen, schrieb der IWF-Direktor für Geld- und Kapitalmärkte, Jose Vinals, in einer Analyse. Sie wurde vor dem IWF-Treffen nächste Woche in Washington veröffentlicht.

Kritiker der Negativzinsen bewerten diese als Zeichen der Verzweiflung. Notwendig seien eher höhere Staatsausgaben als eine weitere Lockerung der Geldpolitik, lautet ihr Argument. Sie befürchten außerdem, dass der Wirtschaft durch Negativzinsen geschadet werde, weil die Gefahr von Blasen bei Finanzanlagen wachse und die Gewinnmargen der Banken gedrückt würden.

Der IWF warnte zugleich, dass es Grenzen für die Wirksamkeit von Negativzinsen gebe. Blieben sie zu lange im negativen Bereich würden der Bargeldverkehr zunehmen und damit die geldpolitischen Maßnahmen untergraben. Auch Lebensversicherer, Pensionen und die Ersparnisse der Bürger würden gefährdet.

Genau diese Sorge treibt seit einigen Tagen auch die Bundesregierung um: Denn die deutschen Rentenversicherungen sind durch die Negativzinsen bereits massiv unter Druck. Anders als in den USA beruht das deutsche Rentensystem nicht auf Aktien, sondern auf Anleihen. Während die Aktien bei niedrigen Zinsen steigen, verlieren Lebensversicherer wegen der niedrigen Zinsen die Grundlage ihres Geschäftsmodells.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...