Politik

US-Konzerne parken 1,3 Billionen Dollar in Steuer-Oasen

Lesezeit: 1 min
16.04.2016 02:29
US-Konzerne parken im großen Stil Geld in Offshore-Oasen. Die Organisation Oxfam hat in einem Bericht erstaunliche Zahlen ermitteln. Oxfam berichtet von „intransparenten und geheimen Netzwerken“ - und wirft den USA Doppelmoral vor, wenn es um globale Steuergerechtigkeit geht.
US-Konzerne parken 1,3 Billionen Dollar in Steuer-Oasen

Mehr zum Thema:  
Steuern > USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Steuern  
USA  

Einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Oxfam zufolge parken die 50 größten US-Konzerne insgesamt 1,3 Billionen Us-Dollar auf Offshore-Konten. Die Gelder sollen in „intransparenten und geheimen Netzwerken“ gehalten werden, die aus mehr als 1.600 Tochtergesellschaften und Zweigniederlassungen. Laut Oxfam-Bericht soll Apple 181 Milliarden Dollar, General Electric 119 Milliarden Dollar, Microsoft 108 Milliarden Dollar. „Die Großkonzerne und ihre Unterstützer in Washington sind ziemlich schnell, wenn es darum geht, die Doppelbesteuerung in Verruf zu bringen“, so Oxfam.

Die Kontrolle durch den US-Gesetzgeber soll sehr lax sein. Für Tochtergesellschaften wird keine physische Präsenz in Offshore-Standorten verlangt. Oftmals habe die Offshore-Firma eine Anmeldung in einem Offshore-Standort, aber eine Rechnungsadresse in den USA. An einer einzelnen Adresse auf den Cayman Islands sind alleine 18.857 US-Firmen registriert.

Doch die Enthüllung hat noch eine weitere Tragweite. Eine Untersuchung durch den US-Senat von 27 großen multinationalen Firmen habe gezeigt, dass die Hälfte der Gelder, die in Offshore-Standorten gelagert sein sollten, bereits in US-Banken, Anleihen und sonstige Vermögensgegenstände in den USA investiert wurden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass vor allem der US-amerikanische Banken- und Finanzsektor von den Offshore-Geschäften profitiert. Die Mitglieder des US-Kongresses sind informiert und tragen offenbar zu diesen anrüchigen Praktiken bei. Oxfam berichtet: „Jedes Mitglied des Kongress in Washington wird im Durchschnitt von 21 Lobbyisten bearbeitet und es werden pro Kongressabgeordneten jeweils sechs Millionen Dollar eingesetzt, um sein Abstimmungsverhalten zu beeinflussen.“


Mehr zum Thema:  
Steuern > USA >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...