Finanzen

Keine Einigung der Öl-Förderländer auf Deckelung der Förderung

Der Gipfel der Öl-Förderländer ist gescheitert. Damit dürfte der Preis-Krieg weitergehen. Für das Scheitern verantwortlich ist Saudi-Arabien.
17.04.2016 21:35
Lesezeit: 1 min

Die Öl-Förderländer haben sich bei ihrem mit Spannung erwarteten Treffen in Doha nicht auf eine Deckelung der Produktion einigen können. Nach fünfstündiger, teils heftiger Debatte erklärten die Teilnehmer am Sonntag das Scheitern des Vorhabens. Experten erwarten nun, dass Öl wieder billiger wird - zumal Saudi-Arabien mit einer Ausweitung seiner Förderung droht. Die Aussicht auf eine Kappung hatte den Preis seit Januar um 60 Prozent auf fast 45 Dollar pro Fass (159 Liter) anziehen lassen. Wegen des Überangebots und der mauen Weltkonjunktur war er zuvor seit Mitte 2014 von 115 Dollar auf unter 30 Dollar abgestürzt.

Katars Ölminister Mohammed al-Sada sagte nach Ende des Treffens in der Hauptstadt Doha, die zur Ölförder-Organisation Opec gehörenden Länder benötigten mehr Zeit für Beratungen. Bei Insidern aus der Ölbranche hieß es, die Diskussionen könnten im Juni wieder aufgenommen werden. Während des Treffens hatte es zwischenzeitlich so ausgesehen, als könne es doch eine Einigung geben. Experten hatten im Vorfeld gesagt, sollte es keinen verbindlichen Deal geben, werde der Kampf um Marktanteile wohl weitergehen.

An dem Treffen hatten 18 Länder teilgenommen, darunter auch Russland, das nicht zur Opec gehört. Teilnehmern zufolge trug vor allem Saudi-Arabien dazu bei, dass es zu keiner Einigung kam. Das Land hatte zur Bedingung gemacht, dass alle 13 Opec-Länder ihre Produktion einfrieren müssten - also auch der Iran, der an dem Treffen gar nicht teilnahm. Die Islamische Republik hatte bereits im Vorfeld erklärt, nicht mitzuziehen. Das Land ist gerade dabei, nach Aufhebung der internationalen Wirtschaftssanktionen im Zuge der Atom-Einigung mit dem Westen seine Produktion wieder hochzufahren. Im Februar hatten sich Saudi-Arabien, Venezuela und Katar mit Russland darauf geeinigt, ihre Produktion auf dem Niveau vom Januar einzufrieren, um den Ölpreis zu stützen. Allerdings hatten sie das Mitziehen anderer Staaten zur Bedingung gemacht.

Die Staaten der Organisation erölexportierender Länder (Opec) förderten im März 32,25 Millionen Barrel Öl pro Tag, 15.000 Barrel mehr als im Februar. Das Nicht-Opec-Mitglied Russland, das tief in der Rezession steckt, hat zu Jahresbeginn sogar mit täglich 10,88 Millionen Barrel so viel Öl gepumpt wie seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht mehr. In Russland machen Energieverkäufe etwa die Hälfte der Staatseinahmen aus. Manchen Förderländern, aber auch Firmen in der Branche, steht das Wasser bis zum Hals. Einer Studie der Unternehmensberatung Deloitte zufolge droht etwa einem Drittel der in dem Sektor tätigen Firmen noch 2016 das Aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Kontrollverlust Deutschland: Es gibt keine innere Sicherheit - Mordangriff mit Schwerverletzten am Hamburger Hauptbahnhof
23.05.2025

Blutiger Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof: Mindestens zwölf Menschen werden verletzt, drei von ihnen schweben in Lebensgefahr. Der...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
23.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Plankenhorn GmbH Maschinenbau: Ein Mittelständler zeigt, wie Digitalisierung den Erfolg antreibt
23.05.2025

Kleine und mittelständische Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, ihre Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter zu...

DWN
Politik
Politik Rente: Zusätzliche Mittel vom Bund könnten Beiträge senken
23.05.2025

Rente in Gefahr? Milliarden fehlen im System, obwohl der Staat zahlt. Doch was, wenn er mehr gäbe? Stehen Beiträge und Rentenniveau vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Börse aktuell: DAX bricht nach Zolldrohung von Trump ein – wie sollten Anleger jetzt reagieren?
23.05.2025

Durch Trumps neue Zolldrohungen gerät die Börse aktuell aus dem Takt. Der DAX bricht ein, der Goldpreis legt zu. Und was bedeutet das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump plant 50-Prozent-Zölle auf EU-Waren ab Juni - Verhandlungen laufen
23.05.2025

Die USA erhöhen den Druck auf Europa. Präsident Trump droht mit drastischen Zöllen auf EU-Waren. Wird daraus ein Handelskrieg – oder...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerpauschalen - diese 10 Pauschalen sollten Sie kennen
23.05.2025

Sie müssen nicht alle Kosten in Ihrer Steuererklärung konkret angeben, denn es gibt für viele Fälle Steuerpauschbeträge. Wir stellen...

DWN
Technologie
Technologie Heizungsgesetz-Reform sorgt für hitzige Diskussionen im Bundestag
23.05.2025

Die Heizungsgesetz-Reform bleibt auch nach dem Regierungswechsel ein Reizthema. Wie entwickelt sich die Gesetzgebung weiter?