Deutschland

Deutsche Bank schreibt überraschend schwarze Zahlen

Die Deutsche Bank kann im ersten Quartal 2016 trotz sinkender Erträge schwarze Zahlen schreiben. Unter dem Strich verbuchte das größte deutsche Geldhaus ein Plus von 236 Millionen Euro. Analysten hatten eigentlich mit einem Verlust gerechnet.
28.04.2016 08:47
Lesezeit: 1 min

Die Deutsche Bank hat im ersten Quartal trotz schwacher Kapitalmärkte unerwartet schwarze Zahlen geschrieben. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 236 Millionen Euro, wie Deutschlands größtes Geldhaus am Donnerstag mitteilte. Das sind zwar 58 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, Analysten hatten aber im Mittel mit 300 Millionen Euro Verlust gerechnet. Die Deutsche-Bank-Aktie stieg vorbörslich um 4,8 Prozent.

Bei der Bewältigung ihrer Altlasten sieht die Bank Licht am Ende des Tunnels, so Reuters. Die Kosten für Rechtsstreitigkeiten waren in den ersten drei Monaten des Jahres 1,4 Milliarden Euro niedriger als im ersten Quartal 2015. Der Großteil der gelösten Fälle sei durch Rückstellungen abgedeckt. Für Abfindungen und sonstige Kosten des Umbaus im Deutschland-Geschäft legte die Deutsche Bank 285 Millionen Euro zurück. Sie will im Inland Tausende von Stellen abbauen.

Die Erlöse sanken in allen Sparten - außer bei der zum Verkauf stehenden Postbank. Konzernweit lagen sie mit 8,1 Milliarden Euro 22 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im Handel mit Aktien und Anleihen brachen sie um jeweils 23 Prozent ein, im restlichen Investmentbanking um 15 Prozent.

"Die Finanzmärkte waren im ersten Quartal schwierig", sagte Vorstandschef John Cryan. Die Kunden zweifelten an der Entwicklung der Weltwirtschaft und hielten sich deshalb zurück. "Unsere Erträge waren im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, vor allem im Wertpapierhandel und bei Unternehmensfinanzierungen." Finanzvorstand Marcus Schenck hatte die Anleger schon im März auf schlechte Zahlen vorbereitet: "Dies waren im Bankensektor die beiden schlechtesten Anfangsmonate eines Jahres, die ich persönlich erlebt habe", sagte er damals. Das habe auch bei der Deutschen Bank Spuren hinterlassen.

Cryan begründete den Rückgang am Donnerstag auch damit, dass sich die Bank wie angekündigt ganz oder teilweise aus bestimmten Ländern und Geschäften zurückgezogen habe. Operativ habe die Bank aber Fortschritte gemacht, etwa bei der Modernisierung der IT.

Die Kapitaldecke der Deutschen Bank ist im ersten Quartal allerdings vorübergehend dünner geworden. Das harte Kernkapital ging um 1,3 Milliarden Euro zurück, die entsprechende Quote sank auf 10,7 von 11,1 Prozent. Mit dem milliardenschweren Verkauf der Beteiligung an der chinesischen Hua Xia Bank, der im zweiten Quartal perfekt gemacht werden soll, werde die Quote aber um 0,5 Prozent steigen. Einige Analysten halten die Kapitalausstattung der Deutschen Bank immer noch für zu schmal, was die Aktie belastet.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...