Schrumpfende Erträge in der Investmentbank und die Zurückhaltung vieler Vermögensverwaltungskunden haben der UBS den schlechtesten Jahresstart seit der Finanzkrise eingebrockt. Der Gewinn der größten Schweizer Bank brach im ersten Quartal um 64 Prozent auf 707 Millionen Franken ein, wie die UBS am Dienstag mitteilte. Das entspricht in etwa den Erwartungen von Analysten. Überraschend gut hielt sich laut Reuters jedoch die Kernsparte Vermögensverwaltung, in der das Institut weltweit rund 29 Milliarden Franken an frischen Kundengeldern einsammeln konnte – der höchste Wert seit 2008.
„Die negative Marktperformance, erhebliche Volatilität und die zugrunde liegende makroökonomische und geopolitische Unsicherheit haben bei Kunden eine zunehmende Risikoaversion ausgelöst“, erklärte UBS. Die Transaktionsvolumen seien daher gering geblieben. Die Lage habe sich jüngst jedoch zumindest teilweise stabilisiert.
Die UBS wolle daher weiterhin „umsichtige Maßnahmen“ ergreifen, um ihre Kosten zu senken. Sie sollen bis Ende 2017 im Vergleich zu Ende 2013 um 2,1 Milliarden Franken schrumpfen, bekräftigte die Bank. Gelingen soll das unter anderem mit einer engeren Zusammenführung der Plattformen in der Vermögensverwaltung. 1,2 Milliarden Franken davon hat UBS bereits bis Ende März eingespart.
In der dominierenden Vermögensverwaltungssparte sank der bereinigte Vorsteuergewinn im ersten Quartal um rund ein Viertel auf 636 Millionen Franken. Viele Kunden waren durch die Marktturbulenzen zu Jahresbeginn verunsichert und hielten sich daher zurück. Damit sinken auch die Gebühreneinnahmen für die UBS. Nach mehreren verhaltenen Quartalen gelang es den Schweizern jedoch, rund 29 Milliarden Franken an neuen Kundengeldern einzusammeln. Hier hatten Analysten mit deutlich weniger gerechnet. Damit scheint sich der im Vergleich zu vielen Konkurrenten früh in Angriff genommene Umbau der Bank hin zur Vermögensverwaltung zulasten des kapitalintensiven Investmentbankings bezahlt zu machen: Im Investmentbanking schrumpfte der bereinigte Vorsteuergewinn um mehr als die Hälfte auf 370 Millionen Franken. Im Jahr davor hatte UBS von einem lebhaften Devisenhandel durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses für den Franken profitiert.
Auch bei der Konkurrenz hatte das einbrechende Handelsgeschäft tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen. Die Deutsche Bank verbuchte im ersten Quartal einen Gewinneinbruch um 58 Prozent. Bei Goldman Sachs und Morgan Stanley sackte der Gewinn ebenfalls um mehr als die Hälfte ab. Die Schweizer Konkurrentin Credit Suisse hat für das ersten Quartal bereits einen Verlust angekündigt. Sie will ihre Bilanz am 10. Mai vorlegen.
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