Politik

Christliche Kirchen in der Türkei fürchten Verstaatlichung

Die türkische Regierung hat im Rahmen des Städteneubaus sechs Kirchen im Südosten des Landes verstaatlicht. Kirchenvertreter protestieren und wollen vor Gericht ziehen. Ihre Chancen stehen schlecht: Die Regierung Erdogan hat bereits den Medien-Sektor weitgehend unter staatliche Kontrolle gestellt.
06.05.2016 00:54
Lesezeit: 1 min

Der türkische Staat hat in der südosttürkischen Stadt Diyarbakir die Viertel Abdaldede, Alipaşa, Cemal Yılmaz, Camikebir, Cevatpaşa, Dabanoğlu, Hasırlı, İnönü, İskenderpaşa, Lalebey, Malikahmet, Özdemir, Süleymangazi, Savaş, Şemhane, Ziyagökalp und Yenişehir, um das Gebiet im Rahmen der städtischen Erneuerung neu zu bebauen und zu ordnen, berichtet die Hürriyet.

Die Gebiete sind aufgrund der seit zehn Monaten andauernden Kämpfe zwischen der PKK und den türkischen Sicherheitskräften komplett zerstört. Allerdings befinden sich auf dem Gebiet auch sechs armenische und chaldäische Kirchen, die verstaatliche wurden, berichtet World Watch Monitor. Der Erzbischof der armenisch-apostolischen Kirche, Aram Ateschian, will sich mit der Stadt- und Umweltministerin Fatmagül Demet Sarı treffen, damit der Staat die sechs Kirchen von der Verstaatlichung ausnimmt.

„Wir haben im Rahmen der städtischen Erneuerung eine schnelle Maßnahme zur Verstaatlichung der Gebiete vorgenommen. Das heißt aber nicht, dass alles auf diesem Gebiet verstaatlicht werden soll. Die Gebäude, die unter dem Denkmalschutz stehen, werden ohnehin nicht angetastet“, zitiert T24 die Ministerin. Doch der Anwalt der armenischen Kirchenstiftung Diyarbakir, Ali Elbeyoğlu, sagt, dass der Schutz der Kirchen nicht dem Gutdünken der Institutionen überlassen werden dürfe. Er will eine gerichtliche Entscheidung erwirken, um die Kirchen zu schützen.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...