Politik

Merkel und die EU verhindern Aus für Glyphosat in Europa

Lesezeit: 1 min
19.05.2016 15:56
Die EU-Kommission hat das Ende des Pestizids Glyphosat in Europa vorerst verhindert. Weil sich abzeichnete, dass es keine Mehrheit für die Neuzulassung geben wird, hat die Kommission die entscheidende Abstimmung kurzerhand abgesagt.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Europäische Union hat die Entscheidung über die weitere Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat verschoben. Wegen des Widerstands aus Deutschland und Frankreich dürfte keine klare Mehrheit zustande kommen, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission. Damit wäre die Abstimmung nicht bindend, weshalb darauf verzichtet worden sei. Eigentlich sollte am Donnerstag entschieden werden, ob die Chemikalie weiter auf Äcker versprüht werden darf oder nicht.

Warum die EU-Kommission eine Abstimmung zum Aus ffür Glyphosat verschiebt, nur weil das Ergebnis voraussichtlich nicht den gewünschten Erfolg bringt, erschließt sich nicht. Die EU nährt damit den Verdacht, eine Entscheidung nicht im Interesse der Bürger Europas treffen zu wollen, sondern den Einflüsterungen der Lobbyisten gegenüber allzu offen zu sein.

Die Zulassung für Glyphosat läuft Ende Juni aus. Frankreich und andere Staaten sind gegen eine Verlängerung, andere EU-Staaten wünschen dagegen ebenso wie die EU-Kommission, dass das Pestizid weiterhin auf Feldern eingesetzt werden darf. Deutschland steuerte auf eine Enthaltung bei der Abstimmung im Ständigen Ausschuss der EU zu. Hintergrund sind Streitigkeiten über die Risiken des Mittels.

Offenbar hat Angela Merkel hinter den Kulissen darauf gedrängt, das Aus von Glyphosat zu besiegeln. Die CDU hatte der SPD durch die Blume mit dem Ende der Koalition gedroht, wenn die SPD ihr Nein aufrechterhält. Bis jetzt zeigen sich Umweltministerin Hendricks und ihre Landeskollegen standhaft und wollen bei dem Nein bleiben.

Die SPD bekam in der Frage Unterstützung von den Grünen: Deren Fraktionsvorsitzender Anton Hofreiter sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Eigentlich wäre ein klares Bekenntnis der gesamten Bundesregierung gegen gesundheitliche Risiken und damit gegen Glyphosat fällig gewesen.“ Er hoffe, dass die SPD ihre Position nicht aufgeben werde.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
26.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...

DWN
Finanzen
Finanzen Teure Ampel-Geschenke: 2025 – das Jahr, in dem Sie von Vater Staat geschröpft werden
26.12.2024

Die Konsumstimmung ist nicht die Beste in Deutschland: Der Gabentisch wird auch dieses Weihnachten bei Vielen eher mau aussehen. Vater...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kann Automatisierung die deutsche Industrie retten?
26.12.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Fachkräftemangel und explodierenden Kosten. Wie können Automatisierung und Robotik diese...

DWN
Politik
Politik Wahlforscher Jung: Die Union hat ein "Merz-Problem" - und Habeck eine gute Chance
26.12.2024

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Unionskandidat Merz der nächste deutsche Bundeskanzler wird, sagt Wahlforscher Matthias Jung. Doch er...