Politik

Amerikanisches Recht behindert deutsche Exporte in den Iran

Nach der teilweisen Aufhebung der Sanktionen haben deutsche Firmen ihre Ausfuhren in den Iran im ersten Quartal deutlich gesteigert. Die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern könnten allerdings noch fester sein – aus Angst vor amerikanischen Strafzahlungen halten sich viele Banken bei der Finanzierung der Geschäfte jedoch zurück.
26.05.2016 11:18
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach dem Ende der Sanktionen kommt der Handel deutscher Firmen mit dem Iran in Schwung. Die Exporte in die Islamische Republik legten im ersten Quartal um rund sieben Prozent auf mehr als eine halbe Milliarden Euro zu, wie aus Reuters am Donnerstag vorliegenden Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Damit wachsen sie deutlich schneller als die Ausfuhren insgesamt, die in den ersten drei Monaten das Niveau des Vorjahreszeitraums nur um 0,7 Prozent übertrafen. „Das ist ganz ordentlich“, sagte der Geschäftsführende Vorstand der Deutsch-Iranischen Handelskammer, Michael Tockuss, der Nachrichtenagentur Reuters. „Besonders Maschinen und Anlagen laufen gut, aber auch Getreide wie Weizen.“

Nach der Beilegung des jahrelangen Streits über das iranische Atomprogramm wurden in diesem Jahr viele internationale Sanktionen beendet. „Die ganz große Euphorie, die noch vor ein paar Monaten da war, ist ein wenig verflogen“, ergänzte Tockuss. „Das liegt vor allem an den großen Schwierigkeiten bei der Finanzierung.“ Zwar gebe es zahlreiche Anfragen aus dem Iran für Großprojekte wie den Bau von Raffinerien, petrochemischen Anlagen und Zementwerken. „Aber die Iraner können das nicht aus dem Cash Flow bezahlen“, so der Experte. „Ihren eigenen Banken fehlt die Liquidität. Sie sind daher auf unsere Banken angewiesen, um Großprojekte zu finanzieren.“

Die aber zieren sich. „Wir bleiben beim Thema Iran äußerst zurückhaltend“, sagte Deutsche-Bank-Manager Werner Steinmüller zu Reuters. Amerikanische Banken etwa dürfen mit der Islamischen Republik keine Geschäfte machen, was auch europäische Geldhäuser vorsichtig macht - aus Sorge vor Strafzahlungen. Nach Angaben von Rechtsexperten ist es mitunter schwierig, von der Regierung in Washington eindeutige Antworten zu bekommen, welche Deals erlaubt und welche verboten sind.

Trotz dieser Hindernisse erwartet die Handelskammer in diesem Jahr eine Belebung. „Das Iran-Geschäft wird sich besser entwickeln als das mit den meisten anderen Schwellenländern“, sagte Tockuss. „Ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich ist in diesem Jahr aber mit ein wenig Glück möglich.“ Die deutschen Exporte könnten sich auf 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro erhöhen. 2015 waren es lediglich zwei Milliarden Euro.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...