Politik

EM Frankreich: Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten stehen auf Terror-Liste

Die französischen Behörden haben bei einer Untersuchung herausgefunden, dass 82 Personen bei Sicherheitsfirmen für die EM arbeiten, die auf Terror-Listen stehen. Ein Franzose wurde in der Ukraine verhaftet, der Waffen nach Frankreich schmuggeln wollte. Rechtsextreme bereiten Angriffe auf türkische Fans vor.
06.06.2016 00:09
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der 25-jährige Franzose wurde am 21. Mai von ukrainischen Grenzbeamten beim Versuch die Grenze Richtung Polen zu überqueren festgenommen. Seitdem sitzt er in ukrainischer Haft und erwartet seine Auslieferung. In seinem Fahrzeug soll er Waffen, drei Granatwerfer, über 100 Kilogramm Sprengstoff, etwa tausend Bombenzünder sowie mehrere Maschinenpistolen Typ Kalaschnikow transportiert haben.

Der Franzose soll im Vorfeld der Fußball Europameisterschaft 2016 in Frankreich Anschläge geplant haben, berichtet der französische Nachrichtenkanal 20 Minutes. Bei der Durchsuchung seines Hauses seien weiterer Sprengstoff sowie ein T-Shirt mit der Bezeichnung einer rechtsextremistischen Organisation entdeckt worden. Angeblich soll er auch versucht haben, an weitere Waffen zu kommen. Bei der französischen Polizei soll der Mann vor diesem Vorfall nicht in Erscheinung getreten sein.

Der Mann war offenbar nicht ohne Grund in der Ukraine. In den vergangenen zwei Jahren hat sich aufgrund der desolaten wirtschaftlichen Situation und der Unruhen im Osten des Landes ein florierender Schwarzmarkt für Waffen entwickelt. Kleinwaffen, Granatwerfer, Sprengstoff und andere schwere Waffen werden aus der Kampfzone gestohlen und überschwemmen den Rest des Landes.

Seit den Anschlägen in Paris im November 2015 gilt in Frankreich die höchste Terrorwarnstufe. Erst Mitte Mai hatte die französische Nationalversammlung den seither geltenden Ausnahmezustand bis Ende Juli dieses Jahres verlängert. Der französische Inlandsgeheimdienst hatte vor neuen Formen von Terroranschlägen auf größere Menschenansammlungen während der Euro 2016 gewarnt.

Eine weitere Entdeckung haben die französischen  Sicherheitsbehörden gemacht: Bei einer Überprüfung wurden 82 Personen unter den Sicherheitsleuten ausgemacht, die entweder auf einer französischen Terror-Liste stehen oder bereits durch einschlägige Kriminalität in den links- und rechtsextremen Milieus auffällig geworden waren. Die Generaldirektion für Innere Sicherheit (ISB) habe insgesamt 3.500 Personen geprüft, berichtet Le Point. Die aufgetauchten Personen gehören entweder zu einer Terrorgruppe, wie der Islamische Staat (IS) oder haben eine Historie fragwürdiges Verhaltens oder extreme Überzeugungen, heißt es weiter.

Besondere Sorge bereitet den Behörden in diesem Zusammenhang die rechtsextreme Gruppe der Identitären, die sich dem Bericht zufolge auf Angriffe gegen türkische Fans vorbereiten. So sollen bereits T-Shirts mit der Aufschrift „Türkei nicht willkommen“ gedruckt.

Insgesamt sind bei der Euro 2016 rund 90.000 Mitarbeiter im Einsatz, davon 77.000 Polizeibeamte.

Die Euro 2016-Spiele finden an zehn Stätten im Juni und Juli statt. Es ist das dritte Mal, dass Frankreich eine UEFA-Meisterschaft austrägt.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...