Politik

BASF kauft für 3,2 Milliarden Dollar in USA zu

Der Chemieriese BASF stärkt sein Geschäft mit Lacken mit einem milliardenschweren Zukauf. Der Ludwigshafener Konzern zahlt für die Frankfurter Chemetall rund 3,2 Milliarden Dollar. Für BASF ist es die größte Übernahme seit sechs Jahren.
17.06.2016 15:22
Lesezeit: 1 min

Der Ludwigshafener Konzern ist bei Übernahmen gewöhnlich zurückhaltend. Zuletzt tätigte BASF einen solchen Zukauf im Jahr 2010. Damals hatte das Unternehmen 3,1 Milliarden Euro für den Spezialchemie-Anbieter Cognis ausgegeben. Chemetall, ehemals eine Tochter der Metallgesellschaft, gehört seit 2015 dem US-Spezialchemiekonzern Albemarle, der mit dem Verkaufserlös vor allem Schulden abbauen will. Die Neuerwerbung von BASF stellt Chemikalien her, die Metalle vor dem Rosten schützen und etwa vor dem Lackieren von Autos oder Flugzeugen aufgetragen werden.

Chemetall beschäftigt weltweit rund 2500 Mitarbeiter und hat im vergangenen Jahr 845 Millionen Dollar (750 Millionen Euro) umgesetzt, so Reuters. Das operative Ergebnis (Ebitda) lag, um Sondereffekte beeinigt, bei 205 Millionen Dollar. BASF erwirtschaftet in der Lack-Sparte Coatings rund 3,2 Milliarden Euro Umsatz. „Chemetall passt strategisch hervorragend zu unserem Coatings-Geschäft“, erklärte der zuständige Vorstand Wayne Smith. BASF erweitere damit seine Möglichkeiten zur Behandlung von Metall-Oberflächen.

Der Ludwigshafener Konzern gilt als sehr zurückhaltend, was Übernahmen betrifft. Dabei wird er wegen seiner schieren Größe oft als möglicher Käufer etwa für US-Rivalen gehandelt. Doch BASF-Chef Kurt Bock war erst im Frühjahr auf Distanz zu Mega-Fusionen gegangen. „Es gibt immer diese Erwartung, es müsse etwas Großes und Bedeutsames passieren, das auch Eindruck macht. Wir schauen uns das sehr nüchtern an, um es deutlich zu sagen“, sagte er auf der Bilanzpressekonferenz. „Und nicht alles was schick und groß ist, ist unbedingt wertschaffend.“ Der Konkurrent Bayer bietet 62 Milliarden Dollar für den US-Saatgutriesen Monsanto.

Die in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina ansässige Albemarle hatte Chemetall zusammen mit dem Spezialchemiekonzern Rockwood übernommen, der das Chemie-Geschäft von mg technologies (der früheren Metallgesellschaft) 2004 geschluckt hatte. Mit dem Weiterverkauf tragen die Amerikaner den Schuldenberg zum Teil wieder ab, den sie sich mit dem 6,2 Milliarden Dollar teuren Zukauf aufgehalst hatten. Im Mai hatte es erste Spekulationen über einen Verkauf von Chemetall gegeben. Albemarle ist vor allem für Lithium-Anwendungen bekannt und beschäftigt 6900 Mitarbeiter.

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