Politik

Weidmann: Keine weitere Lockerung der Geldpolitik wegen Großbritannien

Bundesbank-Präsident Weidmann sieht keine Notwendigkeit, die Geldpolitik wegen der Brexit-Unsicherheiten zu lockern. Allerdings könnte EZB-Chef Draghi das ganz anders sehen. Die Stimme der Bundesbank ist in der EZB nicht mehr von entscheidendem Gewicht.
02.07.2016 00:42
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sieht keine Notwendigkeit für eine erneute Lockerung der Geldpolitik in der Euro-Zone nach dem Brexit-Votum. "Die Geldpolitik ist bereits sehr expansiv ausgerichtet und es wäre fraglich, ob eine noch expansivere Ausrichtung überhaupt stimulierende Wirkung hätte", sagte Weidmann am Freitagabend laut Redetext bei einer Veranstaltung in München. Die nun entstandene Krise sei eine politische Krise, die auch politisch gelöst werden müsse.

Dem Bundesbank-Präsidenten zufolge wird Großbritannien am deutlichsten die wirtschaftlichen Auswirkungen des Austritts aus der Europäischen Union (EU) spüren. "Aber auch im Euro-Raum könnte der Brexit die Konjunktur leicht bremsen." In Deutschland müsse ebenfalls mit einem Dämpfer gerechnet werden. Das Vereinigte Königreich ist der drittgrößte Kunde deutscher Exporteure nach den USA und Frankreich.

An den Finanzmärkten hat die Entscheidung der Briten zu heftigen Turbulenzen geführt. Das Pfund brach ein und Aktien britischer Geldhäuser wie der Royal Bank of Scotland (RBS) oder Barclays mussten kräftig Federn lassen. Die Zentralbanken erklärten sich bereit, zusätzlich Liquidität zur Verfügung zu stellen, um Engpässe in der Geldversorgung von Banken zu verhindern. "Bisher war das nicht notwendig", sagte Weidmann, der es für "gut möglich" hält, dass die Finanzmärkte nun eine längere Phase erhöhter Unsicherheit durchlaufen.

Wie andere Top-Notenbanker forderte auch Weidmann, die Phase der Unsicherheit nach dem Brexit-Votum möglichst kurz zu halten. "Viel hängt deshalb davon ab, dass jetzt zügig und vernünftig über das zukünftige Verhältnis von EU und Vereinigtem Königreich verhandelt wird - zum Wohle beider Seiten." An Handelshemmnissen könne keine Seite Interesse haben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...