Politik

80 Tote: Schwerer Anschlag auf Strandpromenade in Nizza

Ein Lastwagen ist in Nizza bei den Feiern zum französischen Nationalfeiertag in eine Menschenmenge gerast und hat mindestens 80 Menschen getötet. Präsident Hollande hat einen Krisenstab eingerichtet. Die Hintergründe sind des Anschlags sind unklar. Der russische Präsident Putin hat Präsident Hollande sein Beileid ausgedrückt.
15.07.2016 02:35
Lesezeit: 3 min
80 Tote: Schwerer Anschlag auf Strandpromenade in Nizza
Erste Hilfe für Verletzte in Nizza. (Foto: NiceMatin)

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Am französischen Nationalfeiertag ist in der südfranzösischen Stadt Nizza ein LKW in eine feiernde Menschenmenge gerast und hat Dutzende Menschen getötet. Bei dem Lastwagen-Angriff in Nizza sind nach Angaben des Ersten Beigeordneten des Bürgermeisters mehr als 70 Menschen getötet worden. Es handele sich um das schlimmste Drama in der Geschichte Nizzas, schrieb Christian Estrosi in der Nacht zum Freitag auf seinem offiziellen Twitter-Account. Bei der Lastwagen-Attacke auf eine Menschenmenge in Nizza sind nach einer jüngsten Bilanz 74 Menschen getötet worden. 42 Menschen wurden lebensgefährlich verletzt, berichtete die Regionalzeitung „Nice-Matin“ am Freitagmorgen auf ihrem Twitter-Account.

Der Lastwagen sei an der bei Touristen beliebten Strandpromenade von Nizza in die Menschenmenge gerast – und zwar über eine lange Distanz. Deshalb sei die Zahl der Opfer auch so hoch. Die Bilanz sei allerdings noch unsicher und vorläufig. Er sprach von einem „kriminellen Angriff“. Zur Frage, ob es sich um einen Terrorangriff handele, äußerte er sich nicht. Humbert rief dazu auf, das Stadtzentrum zu meiden.

Der Lastwagen sei mit Schusswaffen und Granaten beladen gewesen, sagte der Politiker dem Sender BFMTV. Auch Le Point berichtet dies. Der Sender La Voz de Michoacán zeigt in einem Video zahlreiche Tote auf der Straße.

Estrosi sagte BFM TV dass eine „große Persönlichkeit der nationalen Polizei“ getötet worden sei.

Laut Bericht des Senders BFM sind dabei mindestens 100 Menschen verletzt worden. Der LKW-Fahrer sei tot. Das sagte der Bürgermeister der Stadt am Donnerstagabend. Die lokale Präfektur behandle den Vorfall auf der populären Uferstraße Promenade des Anglais als Anschlag und habe die Bevölkerung aufgefordert, zu Hause zu bleiben, berichtete der TV-Sender BFM. Der Fahrer des Lastwagens sei tot. Er sei erschossen worden.

Die Zeitung „Nice-Matin“ zeigte auf ihrer Internetseite ein Foto von einem beschädigten LKW. Das Fahrzeug sei „von Kugeln förmlich durchsiebt“, so die Zeitung. Sie zitierte ihren Korrespondenten vor Ort: „Die Leute rennen, es herrscht Panik. Er fuhr auf die Promenade und raste in die Menschenmenge.“

Frankreichs Präsident Francois Hollande begibt sich nach dem LKW-Angriff in Nizza ins Krisenzentrum des Innenministeriums, wie das Präsidialamt mitteilte. Die US-Regierung teilte mit, auch Präsident Obama lasse sich auf dem laufenden halten. Der russische Präsident Wladimir Putin kondoliert Frankreich. Putin habe sein Beileid gegenüber seinem französischen Kollegen Francoise Hollande ausgedrückt, erklärt ein Sprecher des Kremls.

Die Taxifahrer von Nizza fahren jeden Bürger, der an der Promenade war, umsonst nach Hause, um bei der Evakuierung zu helfen, berichtet Le Point.

Das Auswärtige Amt in Berlin riet dringend dazu, den Anweisungen der französischen Sicherheitskräfte Folge zu leisten und sich zur Lageentwicklung über die Medien informiert zu halten.

Die zuständige Präfektur habe die Bevölkerung aufgerufen, zuhause zu bleiben, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Zahlreiche Rettungsmannschaften waren am Abend im Einsatz.

Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen hat Frankreich den Nationalfeiertag begangen. Für die traditionelle Militärparade auf den Champs-Élysées in Paris waren rund 11.500 Sicherheitskräfte mobilisiert wurden.

Am Nationalfeiertag wird jedes Jahr der Erstürmung des Pariser Bastille-Gefängnisses am 14. Juli 1789 gedacht, die als Beginn der Französischen Revolution gilt.

Frankreich war wiederholt Ziel von Anschlägen. Bei islamistischen Attentaten waren im vergangenen Jahr 149 Menschen gestorben, davon 130 bei der Pariser Terrorserie am 13. November 2015. Während der kürzlich zu Ende gegangenen Fußball-Europameisterschaft hatte ein Mann, der sich zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte, nahe Paris einen Polizisten und dessen Partnerin umgebracht. Das Turnier fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt.

Frankreichs Präsident François Hollande hatte am Donnerstag angekündigt, den seit November 2015 geltenden Ausnahmezustand in dem Land nicht über den 26. Juli hinaus verlängern. Man könne diese Maßnahme nicht ewig aufrechterhalten, sagte er in einem Fernsehinterview. Der Ausnahmezustand war mehrfach verlängert worden.

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