Finanzen

Türkische Wirtschaft gerät in den Sog der politischen Instabilität

Lesezeit: 1 min
17.07.2016 01:53
Der gescheiterte Staatsstreich wird der türkischen Wirtschaft langfristig schaden. Investoren dürften sich nun zweimal überlegen, ob sie ihr Geld in dem Land anlegen. Die Landeswährung Lira stürzte am Samstag ab und schadet damit der auf kurzfristige Investitionen angewiesenen Wirtschaft.
Türkische Wirtschaft gerät in den Sog der politischen Instabilität

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der gescheiterte Staatsstreich in der Türkei wird der Wirtschaft des Landes wahrscheinlich langfristig schaden. Viele potentielle Investoren könnten durch die daraus resultierende politische Unsicherheit dauerhaft abgeschreckt werden, berichtet Financial Times. Der Coup ist der jüngste Höhepunkt eines ohnehin schon turbulenten Jahres für die Türkei – neben zwei Parlamentswahlen ereignete sich eine Serie schwerer Anschlägen.

Der Wechselkurs der türkischen Lira sackte am Samstag um rund 5 Prozent ab. Zuletzt hatte es eine solch starke Abwertung während der Finanzkrise im Jahr 2008 gegeben. Die Schwäche der Währung könnte eine erhöhte Inflation zur Folge haben und die ohnehin magere Leistungsbilanz verschlechtern. Zudem ist die türkische Wirtschaft auf kurzfristige Kapitalflüsse aus dem Ausland angewiesen, die sich nun verteuern werden.

„Das ist ein schwerer Schock und alles hängt nun davon ab, als wie dauerhaft sich die Abwertung der Währung herausstellen wird“, wird ein türkischer Analyst von FT zitiert.

Der für die Türkei wichtige Tourismussektor wird weiter unter hohem Druck stehen, nachdem es erst vor Kurzem zu einem Anschlag am Atatürk-Flughafen in Istanbul gekommen war. Zudem sind die Besucherzahlen aus dem wichtigen russischen Markt seit dem Abschuss eines russischen Kampfjets in Nordsyrien deutlich zurückgegangen. Im Mai sind die Einnahmen gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 23 Prozent zurückgegangen.

„Die Herausforderungen für die Türkei – die Regierung scheint dies vergessen zu haben – besteht im Zwang, die Produktivität erhöhen zu müssen. Ohne langfristige Investitionen in die Ausbildung oder die Exportindustrie ist man zu einem niedrigeren Wirtschaftswachstum verdammt“, sagte ein Analyst.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Krieg in der Ukraine: So ist die Lage
27.04.2024

Wegen Waffenknappheit setzt der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, auf Ausbau der heimischen Rüstungsindustrie, um sein Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Hohes Shiller-KGV: Sind die Aktienmärkte überbewertet?
27.04.2024

Bestimmte Welt-Aktienmärkte sind derzeit sehr teuer. Diese sind auch in Indizes wie dem MSCI World hoch gewichtet. Manche Experten sehen...

DWN
Finanzen
Finanzen EM 2024 Ticketpreise explodieren: Die Hintergründe
27.04.2024

Fußball-Enthusiasten haben Grund zur Freude: Es besteht immer noch die Chance, Tickets für die EM 2024 zu erwerben. Allerdings handelt es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland als Unternehmensstandort: Zwischen Herausforderungen und Chancen
27.04.2024

Trotz seines Rufes als europäischer Wirtschaftsmotor kämpft Deutschland mit einer Vielzahl von Standortnachteilen. Der Staat muss...

DWN
Immobilien
Immobilien Deutschlands herrenlose Häuser: Eine Chance für den Markt?
27.04.2024

Herrenlose Immobilien - ein kurioses Phänomen in Deutschland. Es handelt sich hier um Gebäude oder Grundstücke, die keinen...

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...