Finanzen

USA behindern Geschäfte deutscher Banken im Iran

Aus Rücksicht auf US-Gesetze halten sich deutsche Banken bei der Finanzierung des lukrativen Handels mit dem Iran zurück. Die Bundesregierung will sich nun für die heimischen Banken starkmachen. Auch andere europäische Staaten hatten dies schon angekündigt – bislang ohne Erfolg.
01.08.2016 21:12
Lesezeit: 1 min

Die Bundesregierung will sich dafür einsetzen, dass deutsche Banken sich wieder stärker im Iran-Geschäft engagieren. „Wir sind in Kontakt mit den deutschen Banken, um darauf hinzuwirken, dass es eine mögliche Intensivierung ... der deutsch-iranischen Finanzbeziehungen geben kann“, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Montag in Berlin.

Hintergrund sind Klagen deutscher und iranischer Unternehmen, dass europäische Banken wegen noch bestehender US-Sanktionen Geschäfte mit dem Land nach wie vor meiden. Die EU hatte nach der Einigung im Atomstreit mit Iran die Sanktionen aufgehoben. Deutsche Banken fürchten aber ebenso wie beispielsweise Schweizer Geldinstitute, in den USA Probleme zu bekommen, weil die US-Regierung noch nicht alle Sanktionen gestrichen hat.

Auch das Auswärtige Amt räumte mögliche Probleme in den USA ein. Sowohl die deutsche, die britische als auch die französische Regierung hätten immer wieder Gespräche geführt, „um immer wieder zum Ausdruck zu bringen, dass es von Seiten der deutschen und europäischen Politik keine Hindernisse und Hemmnisse gibt für ein Engagement europäischer Banken bei der Finanzierung von Handels- oder Investitionsgeschäften mit dem Iran“, sagte ein Ministeriumssprecher. Im Mai hatte das Statistische Bundesamt einen Anstieg der deutschen Exporte in den Iran um sieben Prozent für das erste Quartal bekanntgegeben.

Dass die Rücksicht auf die US-Gesetzgebung deutschen Unternehmen mitunter teuer zu stehen kommt, ist kein neues Phänomen. Beispielhaft ist ein Fall aus dem Jahr 2003. Damals war ThyssenKrupp genötigt, eigene Aktien zu einem deutlich überteuerten Preis von einer iranischen Holding zurückzukaufen, um drohende Restriktionen aus US-Gesetzen zu vermeiden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...