Gemischtes

„Intelligent Car Interieur“: Neues Assistenzsystem überwacht Auto-Innenraum

Viele Unfälle entstehen nicht durch äußere Einflüsse, sondern durch Ablenkungen innerhalb des Autos. Ein neues Assistenzsystem kann solche Unfälle verhindern.
05.09.2016 11:50
Lesezeit: 1 min

Ablenkung ist die häufigste Ursache von Autounfällen in Deutschland. Durch sicherere Autos oder Fahrassistenten, die Hindernisse erkennen, ist diese Art von Unfällen nicht zu verhindern. Das „Intelligent Car Interieur“ (InCarIn), ein Assistenzsystem, das den Innenraum des Fahrzeugs überwacht, kann allerdings genau das. Die Fraunhofer-Institute für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB mit Sitz in Karlsruhe und für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart forschen an dem Projekt.

„Anders als mit reinen Eye-Tracking Systemen sind wir sogar in der Lage sehr starke Ablenkung bis hin zum kompletten Fahrerausfall zu erkennen“, sagt Projektleiter Diederichs den Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Das System könne sogar erkennen, „ob sich Insassen angeregt unterhalten“.

„Gemeinsam mit unseren Partnern weiten wir die Sensorik erstmalig auf den gesamten Fahrzeuginnenraum aus“, so Diederichs. Das sei die Grundlage zur Schaffung vollkommener Assistenzsysteme. „Über Tiefenkameras erfassen wir das Fahrzeuginnere, erkennen die Anzahl der Personen, ihre Größe und ihre Körperhaltung. Daraus leiten wir die Aktivitäten der Personen ab“, so der Gruppenleiter des IOSB Michael Voigt. Spielende Kinder auf der Rückbank stellen auf diese Weise keine gefährliche Ablenkung mehr dar. Die Kameras würden erkennen, dass der Fahrer sich zu ihnen umdreht. Die Rückbank könnte vorne als Videobild eingeblendet werden und der Fahrer sich somit wieder umgehend nach vorn richten.

Ein weiterer Vorteil des Systems ist die Erfassung der Personen im Falle eines Unfalls. So könne sich beispielsweise der Airbag an die Größe und die augenblickliche Aktivität des Insassen anpassen. Bei einem Aufprall kann das Leben retten.

Derzeit sind dem Assistenten noch Grenzen gesetzt. Theoretisch können alle möglichen Gegenstände in ein Fahrzeug gebracht werden. Während Menschen und ihre Bewegung bereits sehr gut erfasst und ausgewertet werden können, sieht das bei Gegenständen noch anders aus.

Im Simulator wurde das System bereits ausführlich getestet. Nun wird es im nächsten Schritt in einen Volkswagen Multivan integriert und unter realistischeren Bedingungen erprobt. An der Entwicklung von InCarIn sind außerdem unter anderem die Volkswagen Konzernforschung, Bosch und Visteon beteiligt.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...

DWN
Politik
Politik AfD holt in Umfrage auf: Union büßt nach Bundestagswahl stark ein
01.04.2025

Nach der Bundestagswahl verliert die Union in den Umfragen, während die AfD kräftig zulegt. Auch SPD und Grüne verzeichnen Rückgänge,...

DWN
Politik
Politik Bamf-Chef Sommer will radikale Asyl-Wende - Rücktritt gefordert
01.04.2025

Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer fordert eine radikale Wende in der deutschen Asylpolitik. Statt individueller Anträge plädiert er für eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Europa-ETF-Vergleich: Wie Sie mit Europa-fokussierten ETFs Geld verdienen - und welche Europa-ETF sinnvoll sind
01.04.2025

Da die Trump-Administration die Unterstützung für die Ukraine zurückfährt, protektionistische Zölle erlässt und sich von der...

DWN
Politik
Politik Reform Arbeitszeitgesetz: 8-Stunden-Tag nicht mehr zeitgemäß?
01.04.2025

Union und SPD schlagen vor, aus der täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit zu machen. Von der Wirtschaft gibt es Zuspruch, die...

DWN
Politik
Politik Stephan Weil: Niedersachsens Ministerpräsident (SPD) zieht sich aus Politik zurück
01.04.2025

Stephan Weil beendet nach mehr als zwölf Jahren als Ministerpräsident von Niedersachsen seine politische Karriere. Mit einem klaren Kurs...