Die schlingernde südkoreanische Container-Reederei Hanjin Shipping will verhindern, dass ihre über die Welt verteilten Frachtschiffe von Gläubigern beschlagnahmt werden. Wie die Finanzaufsicht Südkoreas am Montag mitteilte, werde das Unternehmen noch in dieser Woche in zehn Ländern entsprechende juristische Schritte einleiten, darunter in Deutschland, Großbritannien und Kanada.
In den USA hat die siebtgrößte Container-Reederei der Welt bereits Gläubigerschutz beantragt. Insgesamt werde Hanjin in 43 Ländern aktiv werden, um zu verhindern, dass die Schiffe festgesetzt und von den Gläubigern verwertet werden, teilte die Behörde mit. Eine Firmensprecherin bestätigte am Montag einen Bericht des Wall Street Journal, dass Hanjin einen entsprechenden Antrag bei einem Gericht im US-Bundesstaat New Jersey eingereicht hat.
Hanjin hatte bereits Mitte vergangener Woche Insolvenz in Südkorea beantragt. Die Gläubigerbanken hatten am Dienstag ihre Unterstützung für das hoch verschuldete Unternehmen gekappt. Hanjin-Angaben zufolge verwehren Häfen in aller Welt den Frachtschiffen des Konzerns den Zugang. Sie fürchten, dass das Unternehmen ihnen keine Gebühren mehr bezahlen kann. Ende 2015 war der Schuldenberg von Hanjin auf umgerechnet rund 4,5 Milliarden Euro angestiegen. Der Fall Hanjins könnte nur den Auftakt einer Pleitewelle in der Schifffahrtsbranche darstellen, weil Reedereien weltweit unter Überkapazitäten und einer abnehmenden Nachfrage leiden.
Die Hanjin-Aktie brach am Montag an der Börse in Seoul in der Spitze um das Tageslimit von 30 Prozent ein. Der Handel mit dem Papier war in der vergangenen Woche ausgesetzt und nun wieder aufgenommen worden. Im Handelsverlauf erholte sich die Aktie und drehte zeitweise sogar ins Plus.