Technologie

Google meldet Durchbruch bei Computer mit menschlicher Stimme

Google ist offenbar ein wesentlicher Fortschritt in der Erzeugung computergenerierter Sprache gelungen. Mit Hilfe eines hochentwickelten Tools werden Computer dazu gebracht, möglichst natürlich zu klingen. Das Ziel: Eines Tages sollen sie sich wie Menschen anhören.
11.09.2016 01:34
Lesezeit: 1 min

Für die Arbeit an der menschlichen Computerstimme zeichnet Googles Künstliche Intelligenz-Abteilung DeepMind verantwortlich. Bisherige Tests hätten gezeigt, dass ihre Technologie die qualitative Lücke zwischen den heutigen Computersystemen und der menschlichen Sprache schließen könnte, so die zuständigen Forscher. Der nötige Aufwand ist jedoch gigantisch.

„Dass Menschen mit Maschinen sprechen können, ist ein langjähriger Traum der Mensch-Computer-Interaktion“, sagen die DeepMind-Forscher. Eine möglichst natürlich klingende Form wollen sie nun mit Hilfe von WaveNet realisieren.

WaveNet unterscheidet sich von den bisherigen künstlichen Spracherzeugern grundlegend. „Die meisten Programme nutzen vorab aufgenommene Töne, die geschnitten und zu Wörtern und Sätzen zusammengepackt werden. Aus diesem Grund hören sich viele Sprachprogramme meist kalt und roboterartig an“, berichtet die Internetseite Entwickler.de. Anders als etwa bei Siri oder Cortana kommen hier künstliche neuronale Netze zum Einsatz. Mit deren Hilfe werden die richtigen Tonkombinationen bestimmt, um individuell gesprochene Texte zu generieren. „WaveNet analysiert dazu die Wellenformen der menschlichen Sprache und ist in der Lage, Muster zu erkennen. Diese werden dann eingesetzt, um geschriebene in gesprochene Sprache umzusetzen.“

Um WaveNet zu trainieren, seien im Vorfeld einige Tests durchgeführt worden. Dafür habe das DeepMind-Team hunderte von Menschen, WaveNet und anderen Text-zu-Sprache-Systemen gesprochene Testsätze durch Menschen beurteilen lassen. Das Ergebnis: „WaveNet erreichte beim Englischen einen Wert von 4,21 auf einer Skala von 1-5. Das beste andere Text-zu-Sprache-System erreichte 3,86, während die von Menschen gesprochenen Sätze einen Wert von 4,55 erzielten.“

Das spezielle Text-zu-Sprache-Synthese-Tool werde bislang noch in keinem anderen Google-Produkt eingesetzt, berichtet die Financial Times. Ob es aufgrund der erforderlichen massiven Rechenleistungen so schnell in der Praxis eingesetzt werde, sei allerdings fraglich.

Google hatte die britische Firma DeepMind vor rund zweieinhalb Jahren gekauft, der Kaufpreis lag laut Medienberichten bei rund 500 Millionen Dollar. Der Software gelang es im März, in einem Match einen der weltbesten Meister im asiatischen Brettspiel Go zu schlagen, was zuvor als zu komplex für Computer galt. Dabei überraschte die Maschine an einer Stelle auch Experten mit einem kreativen Zug, den bisher nie jemand gespielt hatte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Weil Eltern keine Superhelden sein müssen!

Familien haben ihren ganz speziellen Vorsorgebedarf, der mit den Kindern wächst und sich verändert. Unterstützen Sie Familien bei der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Macron fordert von Russland bedingungslose Waffenruhe – Ukraine-Unterstützer beraten in Paris
27.03.2025

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat Russland zu einer bedingungslosen Waffenruhe aufgefordert. Sein Appell für...

DWN
Finanzen
Finanzen Eutelsat-Aktie: EU-Pläne zu Starlink-Ausschuss lassen Kurs explodieren
27.03.2025

Die jüngsten Kurssprünge der Eutelsat-Aktie sind auf mögliche EU-Aufträge zurückzuführen. Bleiben diese aus, könnte es schnell...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solidaritätszuschlag verfassungsgemäß? Wirtschaftsverbände und FDP-Politiker fordern Soli-Abschaffung
27.03.2025

Das höchste deutsche Gericht hatte eine Verfassungsbeschwerde von sechs FDP-Politikern gegen den Solidaritätszuschlag zurückgewiesen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump verkündet Zölle auf Auto-Importe - Was bedeutet das für Deutschland?
27.03.2025

Trump macht Ernst und verkündet hohe Zölle auf importierte Autos. Besonders hart trifft das Deutschland. Ein Überblick, was die...

DWN
Politik
Politik „Klimaneutralität“ im Grundgesetz: Baerbock erwartet eine Klagewelle wegen Klimasünden
27.03.2025

Die kürzlich beschlossene Grundgesetzänderung verankert erstmals das Ziel der „Klimaneutralität bis 2045“ in der Verfassung....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gericht stoppt Adidas-Werbung mit Klimaversprechen
27.03.2025

Das Landgericht Nürnberg-Fürth hat Adidas untersagt, mit einem Klimaversprechen zu werben. Die Aussagen seien irreführend und nicht klar...

DWN
Politik
Politik CDU Austritte: Wahlversprechen gebrochen - CDU-Stadtverband tritt aus der Partei aus
27.03.2025

Große Aufregung im ostdeutschen Kühlungsborn: Der lokale Stadtverband der CDU im Landkreis Rostock ist geschlossen aus der Partei...

DWN
Politik
Politik The Atlantic: Trump-Berater planten Militärschlag per Signal-Chat – das ganze Desaster im Wortlaut
26.03.2025

Durchgesickerte Nachrichten aus einem privaten Chat hochrangiger US-Regierungsvertreter unter Donald Trump sorgen für Aufsehen. Besonders...