Finanzen

Dax gibt nach: Deutsche Bank verzeichnet hohe Verluste

Lesezeit: 2 min
26.09.2016 09:34
Der deutsche Leitindex Dax hat zum Wochenstart deutliche Verluste verzeichnet. Aktien der Deutschen Bank verbilligten sich um rund 6,5 Prozent und fielen damit so tief wie seit 1992 nicht mehr. Angefacht wurde der Abverkauf Medienberichten zufolge durch Spekulationen um eine bevorstehende Kapitalerhöhung.
Dax gibt nach: Deutsche Bank verzeichnet hohe Verluste
Der Dax in der 5-Tages-Sicht. (Grafik: ariva.de)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Zum Auftakt der neuen Handelswoche haben Aktienanleger die Gelegenheit für Gewinnmitnahmen genutzt. Der Dax verlor zur Börseneröffnung am Montag rund 2 Prozent auf 10.400 Punkte. In der vergangenen Woche hatten die Börsen in Europa wegen der Aussicht auf weiterhin niedrige Leitzinsen in den USA um mehr als drei Prozent zugelegt. Titel der Commerzbank lagen rund 3 Prozent im Minus.

Spekulationen über eine Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank haben die Aktien des Instituts auf ein Rekordtief gedrückt. Die Titel fielen am Montag um 6,5 Prozent auf 10,63 Euro. Börsianer führten den Kursrutsch auf einen Medien-Bericht zurück, wonach die Bundesregierung nicht bereit ist, dem größten deutschen Geldhaus mit Staatshilfen unter die Arme zu greifen. Dies habe Kanzlerin Angela Merkel in einem vertraulichen Treffen mit Bankchef John Cryan im Sommer signalisiert. Staatshilfen im Wahljahr 2017 schließe die Kanzlerin kategorisch aus, berichtete das Magazin unter Berufung auf Regierungskreise.

„Die Regierung hat bei der Commerzbank die Kohlen aus dem Feuer geholt, und Anleger reagieren enttäuscht, weil sie das bei der Deutschen Bank offenbar nicht machen würde“, sagte Analyst Heino Ruland von Ruland Research. Eine Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank werde nun immer wahrscheinlicher, fügte ein Aktienhändler hinzu. "Da wird wohl etwas Größeres kommen."

Das US-Justizministerium fordert von dem Kreditinstitut zur Wiedergutmachung für Tricksereien auf dem US-Immobilienmarkt eine Strafzahlung von umgerechnet gut zwölf Milliarden Euro. Die Frankfurter, die nur noch auf einen Börsenwert von gut 14 Milliarden Euro kommen, versuchen die Summe noch deutlich zu drücken. Seit dem Bekanntwerden der Straf-Aufforderung stehen die Aktien der Deutschen Bank massiv unter Druck.

Im Fokus stand Lanxess mit der größten Übernahme in seiner Firmengeschichte. Der Spezialchemiekonzern will für mehr als zwei Milliarden Dollar den US-Konkurrenten Chemtura übernehmen, der Flammschutz- und Schmierstoff-Additive herstellt. Lanxess-Aktien stiegen im MDax um 5,7 Prozent auf ein Elf-Monats-Hoch von 51,48 Euro.

Freude herrschte auch bei Aktionären von Ströer. Der Werbevermarkter will eine höhere Dividende ausschütten und hat einen positiven Ausblick auf die Geschäftsentwicklung in diesem Jahr gegeben. Die Aktien legten um 2,6 Prozent zu.

Investoren warteten auf den Ifo-Geschäftsklimaindex im Laufe des Vormittags, der Hinweise auf die konjunkturelle Großwetterlage in Deutschland gibt. Experten rechnen nach dem Absturz im August in Folge des Brexit-Votums nur mit einer moderaten Stimmungsaufhellung.

Die Vorgaben aus Asien waren negativ. Die Tokioter Börse ist mit Verlusten in die neue Woche gestartet. Nach der jüngste Rally lege der Markt eine Verschnaufpause ein, sagten Händler. Zumal auch die Vorgaben aus den USA vom Freitag wegen Gewinnmitnahmen negativ waren. Der Blick der Anleger richte sich nun auf das erste TV-Duell im US-Präsidentschaftswahlkampf am Montagabend. Sollte der republikanische Kandidat Donald Trump besser abschneiden als die Demokratin Hillary Clinton, könnte dies die Investoren stärker in sichere Häfen ziehen und die Aktienkurse belasten, erklärte Analyst Angus Nicholson vom Broker IG.

Der Leitindex-Nikkei verlor im frühen Handel 0,8 Prozent auf 16.626 Punkte. Der breiter gefasste Topix gab 0,6 Prozent auf 1341 Zähler nach. Zu den größten Verlieren zählten die Papiere des Elektronikkonzerns Toshiba mit einem Abschlag von rund zwei Prozent. Die Titel von Honda gaben 1,8 Prozent nach. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans sank um 0,3 Prozent.

Am Devisenmarkt in Fernost notierte der Euro wenig verändert bei 1,1233 Dollar. Zur japanischen Währung gab der Dollar leicht nach auf 100,80 Yen. Der Schweizer Franken lag zum Euro bei 1,0889 und zum Dollar bei 0,9694.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Panorama
Panorama 35 Jahre Mauerfall: Von der Mauer ist nur das Geschäft mit Souvenir-Stücken geblieben
09.11.2024

Vor 35 Jahren fiel die Berliner Mauer, ein historischer Moment, der nicht nur die Teilung Deutschlands beendete, sondern auch eine neue...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobiliensteuern: Diese Reform planen die Grünen
09.11.2024

Nachdem die Grünen-Doppelspitze vor einigen Wochen ihren Abtritt angekündigt hat, planen die Grünen eine Erneuerung im...

DWN
Finanzen
Finanzen Wall Street auf Rekordjagd: Erfolgreiche Trump-Woche beschert den US-Aktienmärkten neue Höchststände
09.11.2024

Die US-Börsen auf Rekordjagd verzeichneten auch am Freitag kaum Schwächen und setzten ihre beeindruckende Rally fort. Die "Trump-Woche"...

DWN
Politik
Politik Termin für Neuwahlen: Scholz zeigt Verhandlungsbereitschaft und ist offen für Gespräche
08.11.2024

Bundeskanzler Olaf Scholz zeigt sich gesprächsbereit über den Termin für Neuwahlen nach dem Ende der Ampel-Koalition und über die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Intel-Ansiedlung nach US-Wahl: Ökonom sieht geringe Chancen für Magdeburg
08.11.2024

Nach der US-Wahl sieht der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Reint Gropp, kaum noch Chancen für eine...

DWN
Politik
Politik Vertrauensfrage oder konstruktives Misstrauensvotum: Wie Deutschland den ungeliebten Kanzler los werden könnte
08.11.2024

Wutanfall vom Tele-Prompter? Stilfragen hin oder her! Der Wahlkampf bestimmt den Terminkalender zu den Neuwahlen. Das kann die Union nicht...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt EPEA macht Produkte kreislauffähig: Cradle to Cradle als Erfolgsrezept für Unternehmen
08.11.2024

Ob die Carlsberg Brauerei, der Spielzeughersteller Schleich oder Liebherr als Produzent von Kühlgeräten – die EPEA GmbH aus Hamburg...

DWN
Politik
Politik Mauerfall: Bundestag würdigt den Mut der Ostdeutschen zum 35. Jahrestag des Mauerfalls
08.11.2024

Der Bundestag zieht nach 35 Jahren Mauerfall eine Bilanz. Einige Abgeordnete äußern sich dabei durchaus kritisch - und dies aus...