Politik

Benzin wird teurer: OPEC-Staaten einigen sich auf Fördergrenze

Lesezeit: 2 min
29.09.2016 01:59
Die OPEC hat eine Drosselung der Öl-Förderung beschlossen. Bleibt es dabei, werden die Preise für Benzin und Heizöl steigen. Es ist allerdings nicht sicher, ob es wirklich dazu kommt: Der Irak hat bereits signalisiert, dass er eine Änderung der Berechnung der Quoten will.
Benzin wird teurer: OPEC-Staaten einigen sich auf Fördergrenze

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Konsumenten müssen sich auf steigende Benzin- und Ölpreise einstellen: Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hat sich nach langem Ringen auf eine Obergrenze bei der Ölförderung geeinigt. Das informelle Treffen in der algerischen Hauptstadt Algier sei zu einer außerordentlichen Sitzung geworden, sagte Katars Energieminister Mohammed al-Sada nach den mehr als sechsstündigen Beratungen am späten Mittwochabend. Demnach einigte sich das Kartell dabei auf eine Beschränkung des täglichen Produktionsvolumens auf 32,5 bis 33 Millionen Barrel (je 159 Liter).

Die Entscheidung bedeutet eine Absenkung der Produktion um fast 750 000 Barrel täglich gegenüber August diesen Jahres. Zusätzlich zur Gesamtmenge habe die Opec darauf geeinigt, ein Gremium einzusetzen, das bis zur nächsten offiziellen Sitzung der Organisation im November in Wien die Förderquoten für jeden Mitgliedsstaat bestimmen solle, sagte al-Sada.

Die Ölpreise zogen angesichts erster Meldungen über eine Einigung bereits am frühen Abend an. Am Terminmarkt legte das Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November um 6,50 Prozent auf 48,96 US-Dollar zu. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 6,13 Prozent auf 47,41 Dollar.

Ob die Fördergrenze wirklich hält, ist noch ungewiss: Der Irak fordert eine neue Berechnung der Quote. Der irakische Ölminister sagte unmittelbar laut dem englischsprachigen Dienst von Reuters nach der Einigung, dass die aktuellen Quoten nicht der Realität entsprächen. Außerdem kritisiert der Irak, dass der Iran eine höhere Quote bekommen soll, um nach den Sanktionen wieder aufholen zu können.

Algeriens Energieminister Noureddine Boutarfa hatte vor dem Treffen deutlich gemacht, dass ein Preis von im Schnitt unter 50 US-Dollar pro Barrel Öl (159 Liter) nicht tragbar sei und den Markt und die Versorgungssicherheit mittel- und langfristig gefährde.

Seit Mitte 2014 sind die Ölpreise auf dem Rohstoff-Weltmarkt in einem langjährigen Tief. Zwischenzeitlich erholten sie sich zwar etwas. Insgesamt machten die geringen Notierungen, von denen Verbraucher bei Benzin oder Heizöl profitieren, etlichen Förderländern und Förderunternehmen aber weiter stark zu schaffen. Eine Begrenzung der geförderten Menge soll das Angebot verknappen und die Preise erhöhen.

Vor allem Unstimmigkeiten zwischen den großen ölproduzierenden Ländern Saudi-Arabien und Iran hatten bisher einer Einigung auf eine Begrenzung der Fördermengen im Wege gestanden. Nicht-Opec-Mitglied Russland, ebenfalls wichtiger Ölproduzent auf dem Markt, zeigte sich bereit zu Gesprächen mit den Opec-Staaten. «Sollte es ein Angebot geben zu einem Treffen zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern, nehmen wir es an», sagte Russlands Energieminister Alexander Nowak der Agentur Interfax zufolge. An dem informellen Treffen in Algier hatte Russland jedoch nicht teilgenommen.

Die Mitgliedstaaten der Opec liefern weltweit etwa ein Drittel des Rohöls und besitzen rund drei Viertel der bekannten Reserven.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...