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Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat die Deutsche Bank in ungewöhnlich heftiger Form angegriffen und ihr Spekulantentum vorgeworfen. Die Darstellung der Bank, sie sehe sich mit ihren aktuellen Problemen als Opfer von Spekulanten, wies er am Sonntag zurück. "Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, dass die Bank, die das Spekulantentum zum Geschäftsmodell gemacht hat, sich jetzt zum Opfer von Spekulanten erklärt," sagte Gabriel auf einem Flug nach Teheran. "Ich mache mir Sorgen um die Menschen, die dort beschäftigt sind."
Die Deutsche Bank und die US-Behörden haben mit den Verhandlungen über die Hypotheken-Strafe begonnen. Allerdings sei noch kein Vorschlag ausgereift genug, um den hochrangigen Entscheidungsträgern auf beiden Seiten vorgelegt werden zu können, berichtete das "Wall Street Journal" in der Nacht zum Montag unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. So hätten die Anwälte des US-Justizministeriums ins Gespräch gebracht, zunächst eine Einigung mit anderen europäischen Banken in ähnlichen Fällen zu erzielen. Dann könnten die Übereinkünfte alle auf einmal bekanntgegeben werden.
Eine Stellungnahme der Deutschen Bank und des Ministeriums lag der Zeitung zufolge in der Nacht zunächst nicht vor.
Anders als Gabriel haben führende Manager deutscher Industriekonzerne haben der Deutschen Bank den Rücken gestärkt. "Die deutsche Industrie braucht eine Deutsche Bank, die uns in die Welt hinaus begleitet", sagte der Aufsichtsratschef von BASF, Jürgen Hambrecht, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Andere Unternehmenschefs äußerten sich in dem Blatt ähnlich. So sagte Daimler -Chef Dieter Zetsche: "Starke deutsche Banken sind wichtig für eine starke deutsche Wirtschaft. Diese Verbindung ist eng. Und das wird so bleiben." RWE -Chef Peter Terium erklärte: "Wenn wir auch in Zukunft im weltweiten Wettbewerb bestehen wollen, ist es für uns wichtig, einen Global Player wie die Deutsche Bank an unserer Seite zu haben." Die Rückversicherung Münchener Rück sieht trotz der Turbulenzen um Deutschlands größtes Geldhaus keinen Anlass, ihr Geschäftsvolumen zurückzunehmen.
Die Deutsche Bank steht unter hohem Druck. Ihr droht in den USA im Hypothekenstreit eine Strafe von 14 Milliarden Dollar. Nachdem einige Hedgefonds Geld bei der Bank abgezogen hatten, fiel die Aktie am Freitag auf ein Rekordtief. Sie erholte sich jedoch deutlich, weil die Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass das Institut kurz davor stehe, sich mit dem US-Justizministerium auf ein Bußgeld von 5,4 Milliarden Dollar zu verständigen.